Stichprobe: 95 Prozent der St.Galler Bratwürste fallen durch

03.11.2016, 17:51 Uhr
· Online seit 03.11.2016, 16:52 Uhr
Schlechte Nachrichten für den Stolz der St.Galler: Die Bratwurst ist bei den Tests vom St.Galler Lebensmittelamt durchgefallen: 95 Prozent aller Würste wurden beanstandet - zum Glück vor allem wegen Kennzeichnungs-Mängel. Drei der zwanzig geprüften St.Galler Würste beinhalteten Geflügelfleisch. Zusätzlich fallen vier in die Kategorie Grüselwürste.
Angela Mueller
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Bei der diesjährigen Stichprobenkontrolle hat das Amt für Verbraucherschutz und  Veterinärwesen (AVSG) 15 St.Galler Bratwürste GGA und fünf St.Galler Kalbsbratwürste GGA getestet. Der Kantonschemiker, Pius Kölbener, beruhigt aber alle Konsumenten. «Die Kampagne wurde letzten Frühling durchgeführt und die Metzger haben ihre Würste bereits nachgebessert.» Man muss die Bratwürste, die noch im Kühlschrank liegen, nicht wegwerfen.

Diverse Vorschriften

Mit der geschützten geografischen Angabe GGA dürfen nur Bratwürste gekennzeichnet werden, die ausschliesslich in den Kantonen St.Gallen, den beiden Appenzell und Thurgau hergestellt werden. Auch das Fleisch muss entsprechend den Vorschriften aus der Schweiz oder dem Fürstentum Lichtenstein kommen. Klar definiert ist auch der Unterschied zwischen einer St.Galler Kalbsbratwurst GGA und einer St.Galler Bratwurst GGA.

Viele Kennzeichnungen falsch

Doch gerade bei der Kennzeichnung haperte es: So fehlten genau diese geografischen Angaben. Ausserdem wurde nicht d eklariert, welche Fleischart und Menge oder wie hoch der Kalbfleischanteil ist. Zudem beanstandete das AVSG Mängel bei der Datierung der Mindesthaltbarkeit. Bei 14 der 20 Proben, also bei 70 Prozent fehlte die spezielle Hervorhebung der enthaltenen Allergene, heisst es in der Mitteilung

Vier Grüselwürste gefunden

Bei der mikrobiologischen Analyse waren es vier Würste, die das Amt beanstandete. Bei einer Wurst sei der Toleranzwert der krankmachenden Keime um das zehnfache überschritten worden und bei einer Wurst war der Toleranzwert von Darmbakterien um das fünfzigfache überschritten. Bei zwei weiteren Würsten ist der Toleranzwert beider Bakterienarten überschritten worden. Die hohen Keimwerte wurden hauptsächlich durch Produktionsfehler verursacht. «Vor allem kommt das daher, dass man die Bratwürste zu wenig lange im heissen Wasser gebrüht hat», sagt Pius Kölbener. Wenn die Wurst länger gebrüht wird, sterben mehr Keime ab, sodass auch weniger Keime bei der Lagerung wieder wachsen.

Keine Krankmacher-Keime

Die Keime, die festgestellt wurden, machen den Mensch nicht krank. «Diese zeigen lediglich, wie hygienisch die Bratwurst produziert wurde», sagt Pius Kölbener. Jede St.Galler Bratwurst, die auf dem Markt ist, muss gut sein und darf nicht krank machen, sagt der Kantonschemiker.

Zu viel Poulet-Fleisch in der Kalbsbratwurst

«Wir haben drei Würste gefunden, in denen der Anteil von Pulet- oder Trutenfleisch massiv zu hoch war», sagt Pius Kölbener. Eine St.Galler Bratwurst darf aber gar kein Geflügelfleisch beinhalten. Das ist eine Täuschung des Konsumenten. «Wenn ein St.Galler eine St.Galler Bratwurst kauft, dann erwartet er, dass darin Kalb- und Schweinefleisch ist, aber sicher kein Trutenfleisch», so Kölbener.

Solche Überprüfungen der Metzgerein und ihren Produkten geschehen alle paar Jahre. «Bei der letzten Untersuchung war die Keimbelastung höher. Da hat sich also etwas getan», sagt der Kantonschemiker. Jedes Jahr werden rund 30 Millionen St.Galler Bratwürste produziert.

veröffentlicht: 3. November 2016 16:52
aktualisiert: 3. November 2016 17:51
Quelle: red/agm/ enf

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