NS-Raubkunst an Erben zurückgegeben und verkauft

05.07.2018, 17:15 Uhr
· Online seit 05.07.2018, 17:04 Uhr
Zwei Objekte aus NS-Raubkunst sind für knapp 300'000 Franken in London verkauft worden. Das St. Galler Museum hatte die silbernen Segelschiffe freiwillig an die Erben einer jüdischen Kunstsammlerin zurückgegeben.
Anzeige

Ein Pokal sei am Mittwoch im Auktionshaus Sotheby's in London für 100'000 Pfund, der andere für 118'750 Pfund versteigert worden, teilte das Historische und Völkerkundemuseum St. Gallen am Donnerstag mit. Mit diesem Betrag sei ungefähr zu rechnen gewesen.

Der Betrag von umgerechnet 295'000 Franken werde unter den Erben der jüdischen Kunstsammlerin Emma Budge verteilt. Zu den Erbberechtigten gehören 35 Privatpersonen und drei Stiftungen.

Die Pokale hatten dem Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen gehört. Sie waren Teil einer Silbersammlung, welche rund 130 Objekte vom 16. bis 18. Jahrhundert umfasst. Die Sammlung hatte das Museum im Jahr 1968 vom Tessiner Transportunternehmer Giovanni Züst geschenkt bekommen.

Bei der Aufarbeitung der Sammlung, der sogenannten Provenienz-Forschung, hatte sich gezeigt, dass es sich bei den Silberschiffen eindeutig um Objekte handelte, welche der jüdischen Kunstsammlerin von den Nationalsozialisten gestohlen worden waren. Deshalb gab das Museum die Kunstgegenstände im vergangenen November freiwillig und ohne Entschädigung an die Erben zurück.

In der Ostschweiz sei diese Rückgabe von NS-Raubkunst eine der ersten überhaupt. Sie habe dem Museum eine gute Gelegenheit gegeben, für das Thema NS-Raubkunst zu sensibilisieren, heisst es in der Mitteilung.

veröffentlicht: 5. Juli 2018 17:04
aktualisiert: 5. Juli 2018 17:15
Quelle: SDA

Anzeige
Anzeige