Müde und verschwitzt ziehen sie ab

01.07.2019, 10:33 Uhr
· Online seit 30.06.2019, 14:03 Uhr
Für einmal nicht voller Schlamm, sondern komplett verstaubt, verlassen die Besucher das Sittertobel. Die Festivalleitung zieht trotz einiger Pannen eine durchaus positive Bilanz, muss aber wohl auch einige Lehren ziehen.
Fabienne Engbers
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Auch am vierten Tag OpenAir St.Gallen strahlt die Sonne. Genauso verschwitzt wie die Besucher beim Aufbau ihrer Zelte sind sie nun auch beim Abbau. «Ich bin schon ein bisschen wehmütig, dass das Festival bereits wieder vorbei ist», sagt Nora Fuchs, Mediensprecherin des OpenAir St.Gallen. Rund 25'000 Festivalbesucher besuchten das Festival täglich, damit war das OASG allerdings nicht ausverkauft.

Besucher waren auf die Hitze vorbereitet

Die Festivalleitung ist mit der 43. Ausgabe des OASG trotzdem zufrieden. «Es war ein friedliches Festival, sehr entspannt und mit einem so noch nie da gewesenen Wetterglück», sagt Nora Fuchs. Die Hitze war ein grosses Thema während des Festivals, die Besucher kühlten sich wo immer möglich ab. Dieses Jahr war es sogar zu warm für Glacé, wie der Eisverkäufer auf dem Gelände sagte.

Wegen der bereits im Vorfeld erwarteten Hitze stockte die Sanität das Personal auf, um allfällige Hitzeschlagfälle aufzunehmen. Dies war allerdings nicht nötig. «Die Sanität hatte nicht mehr zu tun als in anderen Jahren, es war ein durchschnittliches Festival. Ich glaube, die Leute waren aufgrund der Vorhersagen sensibilisiert, suchten Schattenplätze und waren vernünftig im Umgang mit Alkohol.»

WC-Problem wird kommendes Jahr verbessert

Durch die Hitze tranken die Besucher viel Wasser, entsprechend lange waren die Schlangen vor den Toiletten. Vor allem weibliche Besucher warteten lange, was während des Openairs für Ärger sorgte. «Wir haben viel Feedback von Besuchern bekommen und das Problem erkannt. Verhältnismässig auf die Besucher hatten wir nicht weniger WCs als in anderen Jahren, allerdings waren diese zentral organisiert. Das werden wir im kommenden Jahr sicherlich neu planen», sagt Nora Fuchs.

Ob es weitere grundlegende Änderungen in der Organisation geben wird, wird in den nächsten Wochen und Monaten evaluiert. Allgemein ist die Festivalleitung mit der gesamten Organisation aber sehr zufrieden. «Bei einem solchen Grossanlass sind kleinere Pannen vorprogrammiert, grössere Probleme gab es glücklicherweise nicht», sagt Geschäftsführer Christof Huber.

Das Gelände ist auffallend sauber

Sehr zufrieden ist die Festivalleitung mit der Sauberkeit des Geländes. «Es ist auffällig, wie wenig Müll dieses Jahr achtlos weggeworfen wird», sagt Nora Fuchs. Viele Besucher werfen ihren Abfall brav in die dafür vorgesehenen Behälter. Ob deshalb im Nachgang auch weniger Aufräumarbeiten auf dem Zeltplatz anfallen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. «Man sieht, dass Umweltbewusstsein auch auf dem Festivalgelände ein Thema ist», sagt auch Christof Huber. Das Thema wird sich in den kommenden Jahren seiner Meinung nach weiter aufdrängen. «Mit der Klimadiskussion während des Festivals und den Zeltplaketten, die wir schon seit Längerem eingeführt haben, wollen wir dem Rechnung tragen.»

Zum ersten Mal seit mehreren Jahren war der Osteingang beim Lerchenfeld wieder der einzige Eingang zum Festival, der Eingang in Abtwil war geschlossen. Auch hier wird die Festivalleitung Rückmeldungen einholen und im kommenden Jahr wiederum entscheiden, wie es weiter gehen soll. Bislang waren die Rückmeldungen der Besucher hier aber gut.

«Ich hatte extrem viele Gänsehautmomente»

Auch zum ersten Mal war Nora Fuchs dieses Jahr in der Festivalleitung. «Es ist unglaublich, wenn man ein Jahr lang für etwas arbeitet und das dann erlebt. Das ist einmalig, aber auch sehr sehr anstrengend», sagt die Mediensprecherin lachend. «Ich hatte wahnsinnig viel Freude und ganz viele Gänsehautmomente.»

Besucher sollen über das Line-Up bestimmen

Im Vorfeld lautstark kritisiert wurde das diesjährige Festivalprogramm – zu viel HipHop, zu wenig Rock, zu wenig echt, waren einige der Vorwürfe, welche sich die Festivalleitung anhören musste. Deshalb sollen für das kommende Jahr vermehrt die Besucherinnen und Besucher entscheiden, welche Bands auf der Sternen- und Sitterbühne spielen sollen. «Bei der alljährlichen Besucherumfrage fühlen wir den Puls», sagt Nora Fuchs.

Rund 150 Bandnamen, welche die Festivalleitung gesammelt hat und realistisch für das OASG sind, kommen in einer Besucherumfrage zur Abstimmung, aus den Bandnamen kann man seine Favoriten auswählen. Die Besucherumfrage wird in den kommenden Tagen auf der Website des OpenAir St.Gallen aufgeschaltet und via Social Media verbreitet.

Zu hoffen ist, dass die Besucher bei der Wahl der Bands mehr Können zeigen, als bei unserem Allgemeinwissenstest am Morgen um 6 Uhr:

Quelle: FM1Today

Alle Artikel und Galerien zum OpenAir St.Gallen 2019 gibt es hier.
veröffentlicht: 30. Juni 2019 14:03
aktualisiert: 1. Juli 2019 10:33

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