Konstanz

17-Jähriger kauft 40 Kälber und überlässt sie dem Schicksal

· Online seit 18.11.2019, 18:32 Uhr
Ein Jugendlicher kauft über ein Kleinanzeigenportal 40 Kälber und bringt diese ohne Wasser und Futter auf einem verlassenen Bauernhof unter. Mehrere Kälber sterben. Die Motivation des Jugendlichen ist für die Polizei völlig unklar.
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Der Fall ist bizarr: Was will ein 17-Jähriger ohne landwirtschaftlichen Hintergrund oder Wissen über Tierhaltung mit 40 Kälbern? Diese Frage beschäftigt seit dem Wochenende die Konstanzer Polizei und Staatsanwaltschaft.

Der Jugendliche soll die 40 Jungtiere auf einem Kleinanzeigenportal zum Preis von umgerechnet 1640 Franken gekauft haben. Er wäre wohl nicht so schnell aufgeflogen, wenn der Tiertransporter in der Nähe des Zielhofs im Umland von Konstanz nicht im Morast stecken geblieben wäre.

Um den steckengebliebenen Transporter zu befreien, suchte der Fahrer in der Nachbarschaft nach Hilfe. Die zu Hilfe gerufenen Personen stellten zu einem späteren Zeitpunkt fest, dass die Kälber völlig unzureichend versorgt waren und informierten die Polizei.  

Neun Kälber mussten sterben 

Als die Polizei auf dem Hof eintraf, waren zwei der Kälber bereits tot. «Sie hatten weder Wasser, Futter, Heu oder sonst etwas. Untergebracht waren sie in einer Art Schuppen auf dem Bauernhof», sagt Herbert Storz, Mediensprecher der Konstanzer Polizei, gegenüber FM1Today.

37 Kälber waren in sehr schlechtem Zustand, etliche davon mussten mit Infusionen versorgt werden. Für sieben war es zu spät: Die zwischen zwei und sechs Wochen alten Tiere mussten wegen ihres aussichtslosen Gesundheitszustands durch den Veterinärdienst eingeschläfert werden. Die Überlebenden wurden beschlagnahmt. 

Die Polizei wird aus dem Jugendlichen nicht schlau

Der 17-Jährige habe mit dem verlassenen Hof nichts zu schaffen, er habe die Tiere dort widerrechtlich untergebracht, so die Polizei. Es ist aber nicht das einzige Rätsel in diesem Fall.

Es ist nicht klar, warum er die Tiere gekauft hat, was er mit den Jungtieren anfangen, oder wie er diese weiter halten wollte. 

«Die involvierten Kollegen wurden aus dem Jugendlichen nicht schlau. Sie konnten seine Motivation nicht klären. Er selbst ist kein Landwirt und auch seine Eltern nicht. So einen Fall haben wir noch nie erlebt», sagt Polizeisprecher Storz. 

Ermittelt wird nun wegen Verstössen gegen den Tierschutz nicht nur gegen den 17-Jährigen, sondern auch gegen den Verkäufer und den Transporteur der Tiere. 

Möglicherweise sei der seltsame Verkauf aus dem deutschen Preiszerfall beim Kalbfleisch entstanden. Denn oft würden Kälber mehr kosten, als sie einbringen und deswegen manchmal einfach getötet. Im Gegensatz zum Hungertod erscheint das fast gnädig. 

veröffentlicht: 18. November 2019 18:32
aktualisiert: 18. November 2019 18:32
Quelle: FM1Today

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