Ärger wegen fixen Plätzen für Fahrende
Landwirt Elmar Bigger aus Vilters-Wangs ist sauer. Die Strasse zum geplanten provisorischen Durchgangsplatz für Fahrende zwängt sich eng zwischen seinem und dem Nachbarhof. Wenige hundert Meter weiter vorne, auf dem Areal des Kantons, sollen zukünftig die Fahrenden zwischen halten können. Dies sei zu viel verlangt. «Wir brauchen die Fahrenden hier jetzt nicht auch noch. Es geht auch um unsere Sicherheit und die der Kinder», sagt Bigger gegenüber TVO. Es sei unangebracht, wie viel der Kanton von den Bewohnern abverlange.
Gemeindepräsident zeigt wenig Verständnis
Bernhard Lenherr, Gemeindepräsident von Vilters-Wangs ist ebenfalls wenig begeistert. Auch wenn noch nichts fix ist, sei der Gemeinde bis zu einem gewissen Grad die Hände gebunden. «Wir können schon sagen, dass uns die Plätze für Fahrende nicht passen aber der Eigentümer hat die Rechte, was mit seinem Grund passiert und nicht wir», sagt Lenherr. Der Kanton braucht eine Baubewilligung für das Projekt. Dagegen können Nachbarn dann Einspruch einlegen. Der Gemeindepräsident hat Verständnis für die Sorge seiner Bürger: «Wir haben ja schon ein Ausreise- und Nothilfezentrum für abgewiesen Asylbewerber im Sonnenberg. Jetzt kommt das auch noch und zusätzlich haben wir noch viele Auflagen in der Landwirtschaft. Da fragen sich die Bewohner, ob sie denn das Auffangbecken für Sonderheiten des Kanton St.Gallen sind.»
Kanton ist zur Lösungsfindung verpflichtet
Der Kanton ist verpflichtet, Durchgangsplätze für Fahrende zur Verfügung zu stellen. Das versucht er auch bereits seit 13 Jahren, ist aber immer an Volksabstimmungen gescheitert. Deshalb nimmt St.Gallen jetzt einen neuen Anlauf mit den provisorischen Plätzen. Die Ängste und Bedenken der Bevölkerung sollen mit Provisorien ausgeräumt werden. «Falls sich der Betrieb der Plätze als problemlos erweist, sollen geeignete Standorte in einer zweiten Phase in eine definitive Lösung überführt werden», schreibt Ralph Etter, Kantonsplaner vom Kanton St.Gallen, in einer Stellungsnahme.
Dieser Plan steht auch für Thal im Rheintal beim sogenannten Fuchsloch. Hier hat die Bevölkerung bereits vor fünf Jahren über eine nötig Umzonung abgestimmt. Auch hier war der Widerstand zu gross. Nun will der Kanton die provisorischen Durchgangsplätze durch boxen. Bis zur Infoveranstaltung Ende April will weder die Gemeinde Thal noch der Kanton zu diesem Standort Stellung nehmen.
Quelle: TVO