Bauernhof komplett abgebrannt – zu Übungszwecken
Zahlreiche Anrufer meldeten in der Nacht auf Samstag einen Brand bei Herisau. Das in Vollbrand stehende Bauernhaus konnte man bis nach St.Gallen leuchten sehen. Es bestand jedoch keinen Grund zur Sorge, denn das Haus wurde von der Feuerwehr zu Übungszwecken abgebrannt.
Heute sorgte ein Video, welches in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Herisau, wenn...» geteilt wurde, für Diskussionen. Darauf war zu sehen, wie der Bauernhof Nordhalde komplett abgebrannt wurde. «Sowas wird doch seit Jahrzehnten nicht mehr erlaubt», schreibt ein Nutzer.
«Dies ist grundsätzlich auch richtig», sagt der Appenzeller Feuerwehrinspektor Walter Hasenfratz auf Anfrage von FM1Today. «In seltenen Fällen und unter speziellen Auflagen können sie aber auch heute noch bewilligt werden.»
Realistische Übungen sind selten
So beim Bauernhof Nordhalde. Das Gebäude gehörte der Gemeinde Herisau und sollte abgebrochen werden. Da erkannte die Feuerwehr das Potenzial, welches im verlassenen Gebäude steckte. «Warme Abbrüche werden heute nur noch bewilligt, wenn das Objekt einen grossen Nutzen für die Ausbildung der Feuerwehr hat. Der Bauernhof Nordhalde eignete sich perfekt, um den Innenangriff bei Zimmerbränden zu üben», sagt Hasenfratz.
Einen realistischen Zimmerbrand lässt sich heutzutage praktisch nicht mehr üben. Die Simulationen mit Rauch aus der Nebelmaschine und Gas-Feuer auf Knopfdruck schont zwar die Umwelt, sind aber nicht unbedingt realistisch.
Ein teurer Abbruch
Um die Umwelt zu schonen, wurde der Bauernhof drei Wochen lang von allen Schadstoffen befreit. «Teppiche, Böden, Elektroleitungen, Ziegel, die Fassade - alles wurde entfernt. Ein externes Labor prüfte das Haus auf Asbest.» Ein kostspieliger Prozess für die Gemeinde. Daher kommt es oftmals nicht zur Abbrandübung.
Feuerwehr legte Brand
Beim Bauernhof Nordhalde hat sich der Aufwand gelohnt. «Die Übung war top, wir konnten sehr viele Erkenntnisse gewinnen. Die ganze Feuerwehr Herisau, rund hundert Leute, waren bei der Übung dabei.»
Auch wenn es absurd klingt, wurde das Feuer von der Feuerwehr gelegt. Um einen allfälligen Schock bei Nachbarn zu verhindern, werden diese jeweils vorgängig informiert. Auch das Blaulicht blinkt während der gesamten Übungszeit. «Dennoch gab es auch in dieser Nacht wieder zahlreiche Anrufe von besorgten Personen und das ist auch richtig so.»
(sar)