Alkohol, Nikotin oder Cannabis: Alles Substanzen, die süchtig machen. Betroffene Personen können sich zwar bei Suchtfachstellen Hilfe holen, doch das Angebot ist oft mit Hürden verbunden. «Mit der neuen Whatsapp-Beratung wollen wir auch Personen erreichen, die nicht live in eine Beratung gehen möchten oder können, oder geografisch weiter weg sind. Ein Handy haben die meisten Personen», sagt Markus Meitz, Leiter der Abteilung Gesundheitsförderung in Appenzell Ausserrhoden.
Einfache Anfrage per Whatsapp
Betroffene können Fragen zu Konsum oder Suchtverhalten ab sofort per Whatsapp einreichen, und das anonym oder mit Name. «Eine Suchtberaterin oder ein Suchtberater meldet sich dann so rasch wie möglich. Wir decken dieses Angebot von Montag bis Donnerstag ab. Wenn immer möglich versuchen wir, rasch zu reagieren», sagt Meitz. Ausserhalb dieser Zeiten empfiehlt er bei Notfällen «die dargebotene Hand» mit der Telefonnummer 143 oder den Jugendnotruf 147 von Pro Juventute.
Erstmals Whatsapp-Suchtberatung in der Ostschweiz
Die Idee der Whatsapp-Beratung stammt von einer anderen Beratungsstelle, bei der das Angebot rege genutzt wird. «Auch diese Stelle steht mit einem ‹Tabuthema› in Beziehung. Aus dem Bereich Sucht ist mir ein solches Angebot in der Ostschweiz noch nicht bekannt», so Meitz. Eine reelle Beratung gab es noch nicht, da die Kampagne erst am Montag begonnen hat. «Wir sind aber gespannt auf zukünftige Reaktionen und sind bereit, neue Erfahrungen damit zu machen.»
«Frage per Whatsapp zu stellen, trifft Zeitgeist»
Ob das Angebot zieht, wird sich zeigen. «Über das Thema Sucht zu sprechen, ist für viele Personen immer noch mit Scham besetzt. Wir hoffen, mit diesem Angebot einen weiteren niederschwelligen Zugang anbieten zu können. Eine Frage per Whatsapp zu stellen, trifft vielleicht auch den heutigen Zeitgeist, jedenfalls für eine bestimmten Personengruppe», sagt Meitz. Qualitativ empfiehlt er aber nach wie vor eine Live-Beratung.