Silvestertradition

Die «Schöne», die «Schö-Wüeschte» und die «Wüeschte» – das musst du über das Silvesterchlausen wissen

01.01.2023, 14:01 Uhr
· Online seit 30.12.2022, 05:21 Uhr
Das Silvesterchlausen ist aus dem ausserrhodischen Hinterland nicht wegzudenken. Der Ursprung des Brauchs liegt wohl Jahrhunderte zurück – war aber nicht immer so beliebt wie heute. Was du alles zu der Ausserrhoder Tradition rund um «Schuppel», «Schöne» und Schellen wissen musst, erfährst du hier.
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Mystische Gestalten, Schellen, die von weitem klingen und reges Treiben schon zu den frühen Morgenstunden. Bricht der letzte Tag des Jahres an, machen sie sich in Appenzell auf den Weg: die Silvesterchläuse. Eine jahrhundertealte Tradition, die aus Ausserrhoden nicht mehr wegzudenken ist. Von weit her kommen Schaulustige, um das Brauchtum zu verfolgen. Für die Ausserrhoder selbst ist es ein Stück Kulturgut, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Doch woher kommt eigentlich der Brauch des Silvesterchlausens und wer sind eigentlich die «Schöne» und die «Wüeschte»? Hier ein Chlaus-Guide für alle, die dieses Jahr auch mitreden wollen.

Das Prinzip der Silvesterchläuse

Am 31. Dezember und am 13. Januar, dem alten Silvester, ziehen in Urnäsch und den umliegenden Dörfern die Silvesterchläuse von Haus zu Haus. Vor diesen stellen sie sich im Kreis auf und lassen ihre Schellen oder runden, geschlitzten Rollen erklingen. Dann stimmen sie einen Naturjodel ohne Worte an. Diese Prozedur wiederholt sich dreimal. Die Chläuse wünschen den Hausbesitzern ein gutes neues Jahr und erhalten im Gegenzug Glühwein, Weisswein oder gesottenen Most und ein Geldgeschenk. Am Silvesterabend besuchen die Chläuse noch die Wirtschaften im Tal und im Dorf.

Quelle: TVO

Drei Sorten Chläuse

Es gibt drei verschiedene Arten von Chläusen. Die «schönen» Chläuse tragen aufwendig verzierte Trachten aus Samt, welche mit silbernen Bordüren, Glasperlen, Folien und Kordeln ausgestattet sind. Die «wüeschte» Chläuse tragen Dämonenmasken und struppige Gewänder aus Reisig und Stroh. Die dritte Kategorie, die «Schö-Wüeschte», tragen wie die «Wüeschte» Gewänder aus Naturmaterialien, nur sind diese sorgfältig gestaltet wie bei den «Schönen».

«Chlauseschuppel»

Die Silvesterchläuse treffen sich in sogenannten «Chlausschuppel». «Schuppel» ist das appenzellische Wort für Gruppe. Die «Schuppel» haben alle eine nähere Bezeichnung, welche beispielsweise aus ihrem Skiclub, Turnverein oder Jodelchor stammt. Normalerweise bestehen die «Schuppel» aus sechs bis zwölf Personen.

Quelle: TVO

Zwei Termine

Die Silvesterchläuse sind am 31. Dezember, dem neuen Silvester, und am 13. Januar, dem alten Silvester, zu sehen. Der 13. Januar ist nach dem Julianischen Kalender die Jahreswende. Diese zwei Silvester werden in Urnäsch, Hundwil, Schönengrund, Schwellbrunn und Waldstatt gefeiert und die Chläuse sind an beiden Daten zu sehen. Fällt heute ein Silvestertag auf einen Sonntag, wird das Chlausen auf den Samstag vorverschoben.

Woher kommt der Brauch?

Im 17. Jahrhundert wurde der Brauch zum ersten Mal erwähnt. Die reformierte Landeskirche hatte beschlossen, dass das «St.Niclaussen an dem Weihnachtsfest mit Poldern und Schellen bei der Nacht» verboten werden soll. Damals fand das Chlausen nicht an Silvester, sondern um die Weihnachtszeit statt. Ihren Namen haben die Chläuse vom Heiligen Nikolaus, der die Nächstenliebe und das Schenken verkörpert.

(red.)

veröffentlicht: 30. Dezember 2022 05:21
aktualisiert: 1. Januar 2023 14:01
Quelle: FM1Today

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