Gais

Dieses Restaurant geht mit Bussen gegen Reservations-Sünder vor

08.02.2023, 16:07 Uhr
· Online seit 06.02.2023, 17:36 Uhr
Im Restaurant Truube müssen Gäste, die trotz Reservation nicht erscheinen, pro Kopf 100 Franken bezahlen. Für den Inhaber ist es eine unliebsame, aber notwendige Massnahme.

Quelle: TVO / Konstantin Schmidt / FM1Today / Jessica Kappeler

Anzeige

Wer online einen Tisch im Restaurant Truube in Gais reservieren will, muss folgenden Hinweis akzeptieren: «Bei Absage weniger als einen Tag vorher oder bei Nichterscheinen wird der Kostenanteil von 100 Franken pro Person verrechnet.»

Laut Inhaber Thomas Manser ist dieser Hinweis eine Notwendigkeit. «Wir kochen frisch und kaufen anhand der Reservationen ein», sagt Manser zu Radio FM1. Das Restaurant sei angewiesen, dass die Gäste auch kommen, «denn sonst machen wir Verluste». Für Manser und seine Frau Silvia gehe es um Prävention. «Wir wollen das grundsätzlich nicht machen, aber wir sind einfach dazu gezwungen worden.»

Pandemie verschärfte Problem

Durch die Corona-Pandemie kam das Problem vermehrt auf. «Damals wurde es gang und gäbe, kurzfristig abzusagen, weil man Corona hatte», so Manser. Mit der Zeit musste man feststellen, dass das «No-Show»-Phänomen zunimmt. «Wenn man am selben Tag storniert, ist es schwierig, den Tisch nochmals zu verkaufen.»

Bis jetzt ist das kurzfristige Nichterscheinen noch immer die Ausnahme als die Regel. «In einem Fall tauchte ein Gast nicht auf. Ich habe ihn angerufen und er sagte mir, dass er in einem anderen Restaurant sitzt und die Reservation vergessen hat», erzählt Manser. Mit den 100 Franken pro Person will der Gastronom dagegen halten. «Die Rechnung wird meistens anstandslos bezahlt.»

Gleich in mehreren Gaststätten reserviert

Mit diesem Problem ist Manser nicht alleine. Wie FM1-Hörer Remo aus eigener Erfahrung weiss, ist es schon vorgekommen, dass Gäste in mehreren Wirtshäusern gleichzeitig reservieren. «Eine Fünfergruppe hatte bei uns eine Übernachtung gebucht, ist aber nicht erschienen», sagt er.

Er erkundigte sich bei einem Gasthaus in der Nähe. Auch dort hatte die gleiche Gruppe reserviert, ohne zu erscheinen. «Im dritten Gasthaus waren sie dann schliesslich», sagt Remo. Er findet es fair, wenn man in solchen Fällen einen Betrag abbucht. «Alle Betriebe rechnen mit den Leuten, aber die anderen gehen einfach leer aus.»

«No-Shows» nehmen kontinuierlich zu

Der Appenzeller Gastronomie-Verband kann die Massnahme nachvollziehen. «Wenn Restaurants eine solche Gebühr erheben, ist das ein unternehmerischer Entscheid und hat so seine Richtigkeit», sagt Markus Strässle, Präsident von «Gastro Appenzellerland AR».

Wenn Gastrobetriebe für nicht-eingehaltene Reservationen eine Gebühr erheben, könne er das verstehen. «Zum Glück ist das Problem aber nur geringfügig vorhanden. Unsere Gäste halten sich grossmehrheitlich an Abmachungen und Reservationen», so Strässle.

Schweizweit gesehen sind «No-Shows» ein «relevantes Problem» für die Branche, wie «Gastrosuisse» auf Anfrage mitteilt. «Das gilt insbesondere zu Spitzenzeiten und für Restaurants mit einem geringen Anteil an Gelegenheitskunden», wie Gastrosuisse auf Anfrage mitteilt.

In der Schweiz seien die Restaurants immer noch vergleichsweise zurückhaltend, was Gebühren bei «No-Shows» angeht. «No-Shows» haben gemäss «Gastrosuisse» in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. «Aus diesem Grund ist es verständlich, dass Gebühren mittlerweile vermehrt erhoben werden.»

Im Restaurant Truube scheint die Massnahme zu funktionieren: «Seit wir das so umsetzen, haben wir fast keine Probleme mehr», sagt Manser.

veröffentlicht: 6. Februar 2023 17:36
aktualisiert: 8. Februar 2023 16:07
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige