Coronavirus

Keine Gruppen, genügend Abstand: Gilt das für die Armee nicht?

23.03.2020, 12:54 Uhr
· Online seit 23.03.2020, 12:19 Uhr
Gruppen von mehr als fünf Personen sind verboten. Das hat der Bundesrat letzten Freitag entschieden. Noch halten sich aber nicht alle an diese Regelung – auch bei der Schweizer Armee.
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Es gab zwar keine komplette Ausgangssperre, doch die Entscheidung des Bundesrates, dass sich nicht mehr als fünf Personen treffen dürfen, ist trotzdem hart. Vor allem jetzt, wo der Frühling vor der Tür steht, die Temperaturen steigen und Aktivitäten im Freien locken. Besonders schwer dürfte diese Massnahme all jenen fallen, die auch noch weit weg von zu Hause sind: den Angehörigen der Armee. 

Fussballspiel trotz strengerer Regeln

Zu Hunderten wurden die Angehörigen der Armee in den letzten Tagen eingezogen, um bei der Bekämpfung des Coronavirus eine unterstützende Funktion einzunehmen. Urlaub ist bis auf weiteres gestrichen – auch am Wochenende. Ein hartes Los für die jungen Helfer, die sich jedoch das Einhalten von Regeln gewohnt sind. 

Überrascht war deshalb ein Leser, als er am Sonntagnachmittag eine Gruppe von zwölf Angehörigen der Armee in Schwellbrunn beim Fussballspielen gesehen hat. Weder der Mindestabstand noch die maximale Gruppengrösse konnten so eingehalten werden. 

Quelle: Leserreporter FM1Today

Armee führt mehr Kontrollen durch

«Dieses Verhalten entspricht natürlich nicht der Idee der neuen Regelungen», sagt Armeesprecher Stefan Hofer auf Anfrage von FM1Today. «Wir setzen alles daran, dass die Hygienevorschriften eingehalten und Freizeitaktivitäten, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten kann, unterbunden werden.» Deswegen führt die Armee seit Samstag vermehrt Kontrollen durch, damit es nicht mehr zu solchen Gruppenansammlungen komme.

Allerdings bringt der Armeesprecher auch Verständnis auf: «Die Urlaube sind gestrichen und die Angehörigen der Armee haben somit auch im Dienst mehr Freizeit. Es ist menschlich, dass die neuen Regelungen noch nicht in die DNA der Leute übergegangen ist.» Trotzdem greifen die Massnahmen des Bundes auch im Militär. So werden keine unterirdischen Unterkünfte mehr bezogen, sondern vermehrt Turnhallen. Ausserdem wird darauf geachtet, dass beispielsweise zu Essenszeiten nicht die ganze Mannschaft gleichzeitig anwesend ist.

Angebot an Seelsorgern erhöht

Doch wie schafft es die Armee in dieser extremen Situation die Laune der Truppe aufrecht zu erhalten und einen Lagerkoller zu vermeiden? «An gewissen Standorten kann man Pingpong oder Tischfussball spielen. Viel mehr lässt die aktuelle Lage nicht zu. Für den Fall, dass Angehörige der Armee zunehmend mit psychischen Auswirkungen zu kämpfen haben, wurde die Bereitschaft von Armeeseelsorgern erhört.»

Erst am Samstag wurde bekanntgegeben, dass sich die Dienstzeit für Angehörige der Armee, die aktuell im Dienst sind, verlängern wird. Im Moment sind davon 11'000 Angehörige der Armee betroffen. Weitere Informationen zur Lage des Militärs sind für Dienstag angekündigt.

veröffentlicht: 23. März 2020 12:19
aktualisiert: 23. März 2020 12:54
Quelle: FM1Today

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