Alpstein

Parkplatzproblem in Wasserauen bei Wanderwetter: Eine Lösung rückt näher

· Online seit 01.10.2021, 20:24 Uhr
Immer wieder kommt es vor, dass die Parkplätze bei der Ebenalpbahn knapp werden. Wegen der nassen Witterung hat sich diesen Sommer das Problem noch verschärft.
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Am 9. August war ein besonderer Tag im Alpstein: Nach Wochen mit anhaltenden Regenfällen war endlich wieder einmal Bergwetter angesagt. In der Folge wälzte sich durchs Schwendetal eine Blechlawine mit Wanderlustigen, die auf die Ebenalpbahn oder zu den Wanderwegen gelangen wollten, schreibt das «St.Galler Tagblatt». Normalerweise finden in Wasserauen auf dem Kiesplatz rund 500 Autos Platz. Wenn das nicht reicht, stehen auf den umliegenden Wiesen weitere Plätze für etwa 1300 Fahrzeuge zur Verfügung. Diese werden an schönen Tagen während der Wandersaison oft genutzt.

Weil an jenem Tag der Boden aber durch den vorausgegangenen Regen aufgeweicht war, konnten die zusätzlichen Wiesenflächen nicht genutzt werden. «Die Autos hätten sonst Landschaden verursacht und die Parkplätze wären für den Rest der Saison nicht mehr brauchbar gewesen», erinnert sich der Innerrhoder Landammann Roland Dähler. «In der Folge haben sich die Fahrzeuge im ganzen Tal verteilt und wurden an verschiedenen Orten unberechtigt abgestellt.» Er habe nach diesem Tag zahlreiche Reklamationen erhalten, sagt Roland Dähler. «Private und Firmen beklagten sich, dass ihre Parkplätze in Beschlag genommen wurden. Aber auch Besucher haben mir ihren Unmut kundgetan.»

Runden Tisch einberufen

Damit solch unschöne Situationen in Zukunft verhindert werden können, hat Roland Dähler kürzlich einen runden Tisch mit den Direktbetroffenen einberufen. Teilgenommen haben nebst ihm selbst der Landesfähnrich, der Bezirkshauptmann und ein Bezirksrat des Bezirks Schwende, ein Vertreter der Ebenalpbahn, der Landwirt, welcher Wiesenparkplätze anbietet, ein Vertreter der Kantonspolizei und der Amtsleiter des Amts für Wirtschaft. Sie diskutierten die Problematik und erarbeiteten verschiedene Lösungsvorschläge, welche jetzt im Detail geprüft werden. Als wichtigste Massnahme wolle man die Gäste künftig früher informieren, bevor das Parkplatzangebot knapp werde, sagt Dähler. «Dies könnte mit klassischen Infotafeln an den Zufahrtstrassen oder via elektronische Medien wie der Tourismus-App oder der Website der Bergwirte passieren. Eine weitere Möglichkeit wäre die Information über die verschiedenen Radiosender.»

Wanderer sollen Appenzeller Bahn nutzen

Ein wichtiges Ziel sei, mehr Besucher zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr zu bewegen. Idealerweise sollten diese die Züge bereits in Gossau oder St.Gallen besteigen, da in Appenzell bei schönem Wetter nur wenig Parkplätze in Bahnhofsnähe bestehen. Eine weitere Möglichkeit sehen die Betroffenen allenfalls auch in der Einrichtung eines Shuttlebusses ab anderen Parkplätzen, der die Besucher nach Wasserauen und wieder zurückbringen würde.

Auch die Errichtung eines Parkhauses in Wasserauen kam aufs Tapet. Ein solches ist zum jetzigen Zeitpunkt baurechtlich nicht möglich. Theoretisch könnte die Möglichkeit dazu im neuen kantonalen Nutzungsplan aufgenommen werden, sagt Roland Dähler. «Ich bezweifle aber, dass ein solches Parkhaus rentabel betrieben werden könnte und ob dafür Steuergelder einzusetzen seien, würde wohl sehr unterschiedlich beurteilt. Ob es verkehrstechnisch sinnvoll sein könnte, wird ebenfalls im Rahmen der aktuellen Erarbeitung einer Gesamtverkehrsstrategie geprüft.» Der Landammann rechnet damit, dass erste Massnahmen zur Lenkung der Besucherströme im kommenden Frühling umgesetzt werden können.

veröffentlicht: 1. Oktober 2021 20:24
aktualisiert: 1. Oktober 2021 20:24
Quelle: St.Galler Tagblatt/Karin Erni

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