In der Schweiz werden jedes Jahr immer noch tausende Rehkitze vermäht. Die im hohen Gras versteckten Jungtiere haben noch keinen Fluchtinstinkt und sind damit den immer grösseren und schnelleren Mähmaschinen der modernen Landwirtschaft hilflos ausgeliefert. Die Folge ist grösstes Tierleid, sterben die Rehkitze doch oft erst nach qualvollem Todeskampf mit abgetrennten Läufen oder schwersten Schnittverletzungen.
Die Jägerschaft bemühe sich seit jeher in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, mit Verblendungsaktionen möglichst viele Rehkitze zu retten. «Doch trotz grossem Einsatz können längst nicht alle Jungtiere gefunden werden», wie Peter Weigelt, Präsident «RevierJagd» St.Gallen, in einer Medienmitteilung festhält.
Wiesen zum Mähen freigeben
Dank neuster Technologie mit Drohnen und Wärmebildkameras biete sich jetzt aber die Möglichkeit, die Suchaktionen massiv zu verbessern, so dass abgeflogene Wiesen mit grösster Wahrscheinlichkeit als «Kitz frei» zum Mähen freigegeben werden können. Pilotprojekte in den vergangenen drei Jahren hätten den Erfolg der Methode bestätigt, womit der Drohneneinsatz in der Kitzrettung nun flächendeckend ausgerollt werden soll.
Quelle: TVO
Zehn Drohnen mit Wärmebildkameras
Über eine breit angelegte Sammelaktion sollen die finanziellen Mittel zusammengetragen werden, damit zehn Drohnen mit Wärmebildkameras beschafft werden können. In einem Ausbildungskurs werden dann im Frühjahr 2020 Drohnenpiloten und Jagdgesellschaften in der Handhabung der Technik und der Organisation der Kitzrettung aus der Luft ausgebildet. Dies mit dem Ziel, ab Mai/Juni möglichst viele Drohnen, Drohnenpiloten und verantwortliche Jagdgesellschaften für den Einsatz im Dienste des Tierschutzes und gegen unnötiges Tierleid verfügbar zu haben. Eine vollständig ausgerüstete Drohne kostet rund 6'000 Franken. «Der ehrenamtliche Einsatz der Jägerinnen und Jäger beläuft sich pro Revier auf weit über hundert Einsatzstunden, die in der Regel sehr früh am Morgen geleistet werden», heisst es in der Medienmitteilung.
Die Crowdfunding-Aktion auf www.lokalhelden.ch strebt folgende Ziele an: Finanzierungsschwelle 30'000 Franken, Finanzierungsziel 60'000 Franken.
Zwei Teams pro Drohne
Eine zentrale Ausbildung der Drohnenpiloten sowie der Jagdgesellschaften soll sicherstellen, dass die Kitzrettung sach- und tierschutzgerecht gewährleistet werden könne. Ziel sei es, bis zur Setzzeit im Mai/Juni mindestens zwei Teams pro Drohne verfügbar zu haben. Damit wäre es möglich, in rund 30 Jagdrevieren die Kitzrettung aus der Luft umzusetzen und damit einen bedeutenden Beitrag gegen unnötiges Tierleid zu leisten.
Der Kanton St.Gallen verfügt über 144 Jagdreviere, wobei rund 120 davon relevant für das Thema «Rehkitz-Rettung» sind. «Die laufende Aktion ist damit erst ein Anfang. Da die moderne Technik zuerst akzeptiert und beherrscht werden muss, erachten wir einen schrittweisen Einstieg als sinnvoll», heisst es von Seiten der Jäger. Zudem baue die St.Galler Jägerschaft auch auf die Zusammenarbeit mit privaten Drohnenpiloten sowie dem Verein Rehkitzrettung Schweiz, mit dem auch die Ausbildungsgänge koordiniert würden.
Auf der Crowdfunding-Plattform lokalhelden.ch von Raiffeisen wird das Projekt umfassend dargestellt, gleichzeitig können auf dieser Seite auch die Spendenzusagen gemacht werden: www.lokalhelden.ch/rehkitz-rettung-mit-drohnen