Spitalneubau Appenzell: «Die Leute kommen nicht zu uns»
Quelle: TVO
Eigentlich haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger dem Rahmenkredit für den Neubau des Spitals bereits an der Landsgemeinde 2018 zugestimmt. Eigentlich: Denn wegen leerer Betten und eines jährlichen Defizits von 1,4 Millionen Franken im Jahr 2018 ist noch unklar, ob das Ambulante Versorgungszentrum Plus (AVZ+) überhaupt (in dieser Form) realisiert werden kann. Anfang Oktober wurde klar: Die Regierung überdenkt das Projekt (FM1Today berichtete).
Rückläufiges Potenzial
Am Montag wurde die Zukunft des Spitals im Grossen Rat diskutiert. Das Marktpotenzial in Appenzell Innerrhoden sei rückläufig, sagt Antonia Fässler, Gesundheitsdirektorin und Verwaltungsratspräsidentin des Spitals Appenzell, gegenüber TVO. «Wir gehen zwar davon aus, dass wir einige Fälle mehr behandeln könnten, doch die werden nicht bei uns bezogen.»
«Man kann sich antizyklisch verhalten»
Für Grossrätin Angela Koller (CVP) ist klar, dass angesichts der aktuellen Lage eine neue Auslegeordnung gemacht werden muss – und gegebenenfalls ein erneuter Segen der Landsgemeinde nötig wird: «Man hat die Verantwortung, hinzuschauen, falls die Entwicklung nicht in die richtige Richtung geht.» Anders sieht es Grossrat Albert Manser (KGV), der nach wie vor an AVZ+ festhält. «Wenn die Spitäler rundum zugehen, kann man sich auch antizyklisch verhalten.» Appenzell habe schon heute ein kleines, aber feines Spital. «Wir müssen an unsere Chancen glauben, statt darauf rumzutrampeln, und an einem Strick ziehen.»
Kooperieren und sparen
Die Regierung hat Massnahmen präsentiert, um die angespannte finanzielle Lage zu entschärfen, etwa eine Zusammenarbeit mit dem Ausserrhoder Spitalverbund oder eine Sparübung. Wie genau es weitergehen soll, will sie im Januar nächsten Jahres präsentieren.
(lag)