Auf den letzten Drücker, fertig, Fahrplanwechsel

· Online seit 03.12.2018, 08:48 Uhr
Es sind nur noch letzte Handgriffe, dann sind die Bahnstrecken in der Ostschweiz bereit für den Fahrplanwechsel. In Neukirch-Egnach wurden die neuen Gleise dafür gestopft. Ein Augenschein vor Ort zeigt: Die SOB ist im Zeitplan.
Fabienne Engbers
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Der Ostschweiz steht in wenigen Tagen ein grosser Fahrplanwechsel bevor. Dieser kann nur durchgeführt werden, nachdem alle Strecken im Netz entsprechend aus- und umgebaut worden sind. Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) ist in den letzten Zügen, um pünktlich zum 9. Dezember mit all ihren Strecken für den Fahrplanwechsel bereit zu sein.

Der Schnellzug fährt nun jede Stunde

Die Strecke zwischen St.Gallen und Romanshorn wurde dafür in den letzten zwei Jahren stark ausgebaut, die Bahnhöfe wurden behindertengerecht gemacht. «Seit März 2017 bauen wir diesen Bahnhof um, es wurden neue Perrons gebaut und ein Kilometer Gleis wurde neu gebaut», sagt Armin Zöggeler, Gesamtprojektleiter Ausbau Bahnhof Neukirch-Egnach. Auf der gesamten Strecke zwischen Romanshorn und St.Gallen wurden in den letzten Jahren Bahnhöfe umgebaut und neue Gleise gebaut. Dies, damit ab dem 9. Dezember, wenn der Fahrplan wechselt, jede Stunde ein Schnellzug von St.Gallen nach Konstanz fahren kann.

Baustelle in den letzten Zügen

Nun werden noch letzte Handgriffe ausgeführt, bevor die Bauarbeiten abgeschlossen sind. «Im Grossen und Ganzen verlief alles problemlos. An einem Wochenende, an dem die Strecke komplett für die Bauarbeiten gesperrt wurde, war das Wetter extrem schlecht. Das war schwierig, aber ansonsten verlief alles nach Plan», sagt Armin Zöggeler.

Als eine der letzten Handlungen wurde die Strecke diese Woche zum dritten Mal «gestopft». Mit einer grossen Maschine wird der Schotter unter den Gleisen gerüttelt, sodass sich die Steinen ineinander verkeilen und der Schotter gut hält. «Damit wird dem Gleis die endgültige Stabilität gegeben und die Lage des Gleises finalisiert. Die Züge können danach so anhalten, dass die Schwelle zwischen Zug und Perron eben ist und ein barrierefreies Ein- und Aussteigen möglich ist», sagt Zöggeler.

«Ich habe eine Heizung in den Schuhen»

Weil tagsüber mindestens vier Züge pro Stunde die Strecke passieren, müssen diverse Gleisarbeiten in der Nacht durchgeführt werden. «Wir stecken ein bisschen in einer Zwangsjacke. Wir würden lieber tagsüber arbeiten, die Qualität ist dann besser, es ist günstiger und der Lärm würde weniger stören. Wegen des immer dichteren Fahrplans ist das allerdings nicht möglich.»

Für die Arbeiter sind die Nachtarbeiten indes weniger herausfordernd. «Die meisten Arbeiter sind sich Arbeitszeiten in der Nacht gewohnt, es wird oft in der Nacht gebaut», sagt Zöggeler.

Die Bauarbeiter sind auch im Winter nicht traurig darüber, dass sie nachts arbeiten. «Manchmal sind die Wetterbedingungen nicht so gut, aber man gewöhnt sich daran. Ich habe eine Heizung in meinen Schuhen. Wenn ich kalt bekomme, kann ich diese anstellen», sagt Dewalt Venter. Er ist der Sicherheitsbeauftragte auf der Baustelle in Neukirch-Egnach und sorgt dafür, dass niemand auf den Gleisen arbeitet, wenn ein Zug einfährt. Seinen Job würde er nicht mehr tauschen. «Es ist immer herausfordernd, das ist gut für mein Herz, so klopft es immer mal wieder schneller. Ich mache das seit vier Jahren und bleibe hoffentlich noch 20 Jahre länger.»

«Haben das lautlose Bauen noch nicht erfunden»

Wer direkt an den Gleisen wohnt, muss den Lärm ertragen, der durch die nächtlichen Bauarbeiten verursacht wird. «Wir informieren die Leute jeweils vorab und erklären, warum wir die Bauarbeiten durchführen müssen. So stossen wir meistens auf Verständnis», sagt Zöggeler. «Leider haben wir das lautlose Bauen noch nicht erfunden.»

Bald wird es aber etwas ruhiger – und das in der ganzen Ostschweiz. Nach dem Fahrplanwechsel sind diverse Baustellen abgeschlossen. Allerdings gibt es bereits neue grosse Projekte, die gestartet sind. Die Strecke zwischen Wattwil und Nesslau wird erneuert, kommenden Sommer ist der Abschnitt während 15 Wochen komplett gesperrt.

veröffentlicht: 3. Dezember 2018 08:48
aktualisiert: 3. Dezember 2018 08:48

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