Teststrategie

Bündner Regierung kritisiert Bundesrat und BAG

06.04.2022, 16:10 Uhr
· Online seit 14.01.2021, 15:42 Uhr
Mit der umfassenden Impf- und Teststrategie übernimmt Graubünden eine Pionierrolle in der Schweiz. Die Bündner Regierung glaubt, dass man mit regelmässigen Flächentests die Fallzahlen in den Griff kriegt und so die Wirtschaft nicht an die Wand fährt. Dass der Bund noch nicht auf den «Testzug» aufgesprungen ist, stösst der Bündner Regierung sauer auf.
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«Impfen, impfen, impfen – testen, testen, testen.» Mit dieser Strategie sagt Graubünden dem Coronavirus den Kampf an. Entsprechende Pilotprojekte (FM1Today berichtete) rund um Flächentests hätten sehr positive Resultate geliefert. Nun sollen in Betrieben und Schulen regelmässige Tests durchgeführt werden. Damit sollen sich die Covid-Neuansteckungen reduzieren und Übertragungsketten frühzeitig unterbrochen werden.

Test billiger als Lockdown

Für den Zeitraum Januar bis August rechnen die Bündner Behörden, dass die Impf- und Teststrategie rund 25 Millionen Schweizer Franken kostet. «Wir sind überzeugt, dass uns das immer noch billiger kommt, als ständig Betriebe zu schliessen und wieder zu öffnen», sagt der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer. «Dazu müssen wir neben dem wirtschaftlichen Leben auch die gesellschaftliche Bewegungsfreiheit nicht so stark einschränken.»

Der Kanton Graubünden zeigt sich aktuell nicht besonders glücklich mit den Massnahmen der Bundesregierung. Man habe sich bis jetzt aber mit Kritik zurückgehalten. Denn grundsätzlich bringe es nichts, wenn sich der Bund und die Kantone gegenseitig das Leben schwer machen, findet die Bündner Regierung.

Bern ignorierte Bündner Strategie

Doch in einem Punkt müsse er nun Kritik üben, sagt der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer: «Der Bund und das BAG sollten auch vermehrt auf Tests setzen. Wir können aufgrund unserer Erfahrungen, welche von verschiedenen Leuten unabhängig ausgewertet worden sind, zeigen, dass verstärktes Testen auch tatsächlich die Fallzahlen runter bringen kann.»

Deshalb würde es Peyer begrüssen, wenn der Bund die Bündner Zahlen und Projekte mal genau anschauen würde. Er ist überzeugt, dass dies eine Alternative für die ganze Schweiz wäre, um so weitere Laden- und Gastroschliessungen zu vermeiden.

Betriebe zeigen Interesse an Teststrategie

Offenbar tut sich nun was. «Wir haben in den letzten Tagen nochmals einen Anlauf genommen und alles dem Bund aufgezeigt. Weiter haben wir auch mit den Betrieben und Bergbahnen Kontakt aufgenommen», sagt Peter Peyer.

Der Bündner Regierung geholfen, und dies auf eigene Faust und Kosten, hat in den letzten Wochen die Weisse Arena Gruppe – die Tourismusregion Flims, Laax, Falera. «Mit der Corona-Testoffensive unserer Mitarbeiter wollten wir eine echte Variante vorschlagen, um einen Lockdown zu verhindern», sagt Markus Wolf, CEO der Weissen Arena AG. Über Dreiviertel aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen mit und lassen sich regelmässig befragen und testen.

Bis jetzt seien 2100 Coronaproben ausgewertet worden. Dabei seien nur drei positive Fälle auftaucht. «Gleichzeitig konnten wir drei Ansteckungsketten unterbrechen», sagt Wolf. Der Chef der Weissen Arena begrüsst den Mut der Bündner Regierung. Er glaubt, dass regelmässige Tests in den Betrieben zielführend sind, um die Ausbreitung einzudämmen.

veröffentlicht: 14. Januar 2021 15:42
aktualisiert: 6. April 2022 16:10
Quelle: FM1Today

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