Calancatal von Aussenwelt abgeschnitten
Ein Räumungsarbeiter läuft durch einen gigantischen Schuttberg und ist dabei selbst nur noch als kleiner oranger Fleck in einem braunen Trümmerfeld zu sehen (siehe Galerie). Der Erdrutsch, der zwei Drittel des Calancatals von der Aussenwelt abschneidet, verschüttete die Strasse zwischen Molina di Buseno und Arvigo auf einer Länge von 150 bis 200 Metern. Das Geröll türmt sich bis zu vier Meter hoch, wie die Polizei mitteilte. Teilweise kam es auch zu Stromausfällen.
Die Aufräumarbeiten an der Strasse dauern nach dem Felssturz weiterhin an. Weil diese Strecke die einzige Verbindung des Tals an die Aussenwelt darstellt, sitzen Hunderte Bewohner in ihren Häusern fest. Weil auch viele Telefonleitungen ausfielen und das Handy-Netz in dieser abgelegenen Gegend nicht lückenlos ist, hat die Swisscom in der Talschaft vier Satelliten-Telefone an die Bevölkerung verteilt. Diese können damit bei Notfällen Hilfe anfordern. «Bis alles wieder läuft und aufgeräumt ist, dauert es noch eine Zeit – Die Lastwagen, die neben dem Geröllberg stehen, sehen winzig aus», sagt Swisscom-Sprecher Ivan Sargenti gegenüber tio.ch.
Die Situation wurde am Dienstagmorgen durch Geologen des Amts für Wald und Naturgefahren sowie des Tiefbaumts Graubünden beurteilt. Gemäss Beurteilung der Fachleute liegt keine unmittelbare Gefahr mehr vor. Das Tiefbauamt Graubünden wird baldmöglichst eine provisorische Umfahrung realisieren. Diese kann voraussichtlich am Donnerstag in Betrieb genommen werden.
Ein Suchflug ergab keine Hinweise auf verschüttete Fahrzeuge oder Personen. Bisher gingen bei der Polizei auch keine Vermisstenmeldungen ein. Sicherheitshalber wurden aus einem Wohnhaus drei Personen evakuiert. (mla/red/sda)