Corona-Schutzkonzept

Coiffeurläden werden nachlässig: «Das schadet der Branche»

· Online seit 13.10.2020, 05:50 Uhr
Die Maskenpflicht wird nicht (mehr) in allen Coiffeursalons ernst genommen. Davon geht jedenfalls Coiffeur Suisse, Sektion Appenzell, aus. Das werfe ein schlechtes Licht auf die Branche und habe schwerwiegende Folgen.
Anzeige

Die Maskenpflicht ist ein leidiges Thema. Nur widerwillig setzt man das «Ding» im öffentlichen Verkehr auf sein Gesicht. Noch schlimmer: Bei einem Coiffeurbesuch, der entspannend sein soll, ist die Maske auch Pflicht. Doch was sein muss, muss sein.

«Kunden finden Tragen von Maske doof»

Der Coiffeurverband «Coiffeur Suisse» hat schweizweit ein Schutzkonzept herausgegeben, darin empfehlen sie allen Salons unter anderem das Tragen von Masken. «Wir konnten im Frühling nur öffnen, weil wir ein so klares Schutzkonzept haben», sagt Heinz Rusch, Präsident von Coiffeur Suisse, Sektion Appenzell, gegenüber FM1Today. Jetzt gebe es aber einige Coiffeurläden die nachlässig werden: «Es gibt Kunden, die das Tragen der Masken doof finden. So bleibt den seriösen Frisören die Kundschaft weg, weil diese irgendwo hingeht, wo sie keine Maske tragen muss.»

Nachlässige Salons werden gemeldet

Auch Andrea Klaus, Präsidentin von Coiffeur Suisse, Sektion St.Gallen, kann bestätigen, dass es Coiffeursalons gibt, die das Schutzkonzept «leider» locker handhaben. «Das ist nicht solidarisch gegenüber jenen, die sich daran halten», sagt sie gegenüber FM1Today. «Ich erhalte von Mitgliedern Meldungen, wenn sich Coiffeursalons nicht an das Maskentragen halten, und gebe diese dem Amt für Wirtschaft und Arbeit weiter.» Dass Kunden abspringen, falle ihr nicht auf. «Es gibt solche, die erst wiederkommen wollen, wenn keine Maskenpflicht mehr herrscht.»

Das Branchen-Schutzkonzept sei klar, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, gilt die Maskenpflicht: «Coiffeurläden müssen um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter sowie jene der Kundinnen und Kunden besorgt sein», sagt Karin Jung vom Amt für Wirtschaft und Arbeit in St.Gallen. Wenn sich ein Salon nicht daran hält, werde dieser ermahnt. «Sollten die Vorgaben nicht sofort umgesetzt werden, droht die Schliessung.»

Barbershops vermehrt kontrolliert

Der Kanton Thurgau hat verstärkt Kontrollen auf Geschäfte angeordnet, die nicht in einem Verband organisiert sind. «Nach den Sommerferien wurde der Schwerpunkt auch auf Barbershops gelegt. Sie schiessen wie Pilze aus dem Boden und viele Kunden hielten sich im Sommer in Risikogebieten auf», sagt Daniel Wessner, Leiter Amt für Wirtschaft und Arbeit Thurgau.

Mit Coiffeursalons habe der Thurgau aber wenig Probleme. Bisher wurden rund 200 Coiffeurläden kontrolliert, keiner musste schliessen. «Wir haben in verschiedenen Betrieben Mängel festgestellt, doch bei der Nachkontrolle funktionierte alles», so Wessner. «Unser Ziel ist es ja nicht, die Läden zu schliessen oder zu büssen. Wir möchten, dass Coiffeure ihren Beruf sicher ausüben können und die Kundinnen und Kunden beim Haare schneiden geschützt sind.»

«Wollen keinen Corona-Fall»

Sollte ein Coiffeursalon Ansteckungen melden, müssten alle Personen, die zur gleichen Zeit wie die infizierte Person im Laden waren, in Quarantäne, sagt Wessner. «Auch wenn alle eine Maske trugen.» Rusch ist besorgt: «So viele Kantone verschärfen derzeit ihre Massnahmen. Wir wollen einfach keinen Corona-Fall. Das schadet der Branche, denn dann stehen wir im schlechten Licht da und es folgen strengere Massnahmen wie: Jeder zweite Stuhl muss frei sein oder nur die halbe Belegschaft darf arbeiten.»

Der Verband will, dass Frisöre ihre Kunden nicht dazu ermuntern keine Maske zu tragen. Denn jetzt schon sind die Schutzmassnahme der Coiffeurläden streng: Türklinke putzen, Kleiderbügel stündlich reinigen, Kunden müssen ihren Mantel selber aufhängen, kein Händedruck, Desinfektionsmittel am Eingang, Maske beim Betreten des Ladens, Sicherheitsabstand. Rusch ergänzt: «Wir haben Einwegmänteli und nach jedem Kunden muss der Platz, die Ablage und das Werkzeug sauber geputzt und gereinigt werden.»

veröffentlicht: 13. Oktober 2020 05:50
aktualisiert: 13. Oktober 2020 05:50
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige