«Das ist älteren Menschen nicht zumutbar»

· Online seit 11.06.2018, 18:44 Uhr
Im Seebad in Romanshorn fehlt diese Badesaison ein Steg, der in den See führt. Das stimmt vor allem ältere Besucher missmutig, für sie ist der provisorische Weg gefährlich. Trotz Wortmeldungen unternimmt die Stadt nichts.
Fabienne Engbers
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«Für uns war das immer die perfekte Badi, mit Seeanstoss und einem grossen Bassin - ideal für jung und alt», sagt Peter Müller. Seit Jahren kommt er im Sommer regelmässig nach Romanshorn in die Badi. Doch dieses Jahr wird der Bade-Spass getrübt. Ein Steg, der den einfachen Einstieg in den See ermöglicht, wurde im Herbst ab- aber dieses Frühjahr nicht mehr wieder aufgebaut. Stattdessen führt ein Plattenweg in den See.

«Das ist viel zu gefährlich»

Dieser Plattenweg ist im Wasser rutschig, viele ältere Menschen trauen sich deshalb nicht mehr, diesen Einstieg zu nutzen. «Früher stand hier ein Steg mit einem Treppenabgang ins Wasser, von dem aus man direkt losschwimmen konnte. Jetzt hat es einen schmalen Plattenweg ohne feste Haltemöglichkeit, das hindert kleine Kinder und ältere Menschen stark am Einstieg», sagt Peter Müller. Ausserdem sei der Weg relativ flach, weshalb man beim Herauskommen die Knie an den Platten anschlägt, wenn man nicht aufpasst. «Viele Leute sagen, sie gehen hier nicht mehr in den See, sie fühlen sich nicht mehr sicher.»

Provisorische Abschrankungen als Geländer

Nach den Meldungen der Badi-Besucher hat die Stadt reagiert und zwei Bauabschrankungen als Geländer hingestellt. Diese sind allerdings nicht im Wasser befestigt und helfen lediglich zu Beginn des Einstiegs. Peter Müller wünschte sich eine Verlängerung der Abschrankung. Die Stadt meinte allerdings, diese würde wegschwimmen. «Mit Betonelementen könnte man sie befestigen», entgegnet Peter Müller.

Der momentane Seeeinstieg gleicht den Einstiegen, die man auch rund im die Badi herum findet, nur mit Platten und Steinen ausgestattet. «Doch hier in der Badi zahlt man Eintritt und ich finde, man könnte hier eine bessere Variante anbieten.»

Tiefster Seepegel war zu hoch

Die Stadt wollte den Steg eigentlich im Winter neu bauen. Das Problem war dieses Jahr der hohe Seepegel. «Wir haben den tiefsten Pegel abgewartet, der sollte eigentlich im März sein», sagt die zuständige Stadträtin Petra Keel. «Zu diesem Zeitpunkt lag der Seepegel heuer allerdings zwei Meter über dem normalen Pegel.» In Zusammenhang mit der Russenpeitsche wäre der Bau des neuen Stegs mit viel Mehraufwand verbunden gewesen, Taucher hätten zum Einsatz kommen müssen. «Deshalb haben wir uns dazu entschieden, den Bau auf die nächste Saison zu verschieben.»

In der Badi Romanshorn gibt es nebst dem Steg, der entfernt wurde, einen weiteren Einstieg in den See. Der Steg dort steht noch und kann benutzt werden. Allerdings steht er weiter weg von Müllers Stamm-Liegeplatz. «Ausserdem hat es dort am Wochenende viele Leute, man muss anstehen», sagt er.

«Habe das Abo nochmals gelöst»

Für Peter Müller wäre bis dahin wichtig, dass es eine fixe Haltemöglichkeit gibt. «Einen Handlauf oder ein Geländer, an dem man sich so lange halten kann, bis man davonschwimmen kann. So, dass man beim Wegschwimmen und Zurückkommen nicht Angst haben muss, man schlage sich die Knie auf.»

Trotz der Aufregung kommt Müller auch dieses Jahr nach Romanshorn zum Schwimmen. «Ich finde es einfach schön hier, deshalb habe ich das Saison-Abonnement nochmals gelöst. Ich hoffe, ich erhalte jetzt kein Badi-Verbot», sagt Müller lachend.

Der TVO-Beitrag zum Thema von Marc Sieger:

veröffentlicht: 11. Juni 2018 18:44
aktualisiert: 11. Juni 2018 18:44

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