«Es kommt immer wieder vor, dass bestimmte Ortschaften Mühe haben, einen eigenen Pilzkontrolleur zu finden», sagt This Schenkel, Kursleiter der Schweizerischen Vereinigung Amtlicher Pilzkontrollorgane (VAPKO). Allerdings liegt dies nicht an mangelndem Interesse oder an einem allgemeinen Mangel an Experten. Für den diesjährigen Experten-Kurs, der jeweils in Landquart durchgeführt wird, haben sich 80 Personen angemeldet - Tendenz steigend. «Es ist wohl eher Zufall und meistens finden sich früher oder später geeignete Leute.»
Es geht um Leben und Tod
Pilze kontrollieren bedeutet, eine grosse Verantwortung zu tragen: «Es geht ja wirklich um Leben und Tod. Wenn ein Kontrolleur einen Giftpilz durchlässt, wäre das ganz schlimm.» Um dies auf sich zu nehmen, braucht es auf Seiten der Pilzexperten sehr viel Leidenschaft, Sicherheit und Interesse. «Wegen des Geldes macht das bestimmt niemand, den solche Kontrolleure verdienen nur ein besseres Trinkgeld. Es ist ein Dienst an der Gesellschaft.»
Interesse für die Natur
In Zukunft dürfte es eher einfacher werden, Experten zu finden: «Der Trend, sich in der Natur zu bewegen, ist enorm, dabei auch noch Pilze zu sammeln, ist nur logisch.» Schenkel, der gleichzeitig auch Wildhüter in der Stadt Zürich ist, freut das Interesse. «Ich habe nicht das Gefühl, dass es deswegen weniger Pilze für den einzelnen Sammler hat. Vielmehr begrüsse ich das allgemein zunehmende Interesse an der Natur.»
Junge Experten im Vormarsch
Waren es bis jetzt vor allem ältere Leute, die sich für den Kontrolleuren-Kurs angemeldet haben, melden sich zunehmend junge Leute an. Schenkel stellt aber klar: «Für einen solchen Kurs braucht es bereits sehr viel Vorwissen, das sind keine Anfängerkurse.» Wen die Pilzleidenschaft gepackt hat, geht zuerst in einen der vielen Pilzvereine vor Ort. «Das ist die beste Vorbildung für die Kurse, die wir in Landquart anbieten.»
Gutes Pilzjahr angesagt
Für die Pilze dürfte die diesjährige Wetterentwicklung ideal sein. Die Böden sind durch die langen Regenfälle im Frühsommer bis in die Tiefe feucht. Die letzte Hitzewelle hat die Boden-Oberfläche erwärmt. «Jetzt braucht es noch etwas Feuchtigkeit und die Pilze werden treiben», sagt Schenkel. «Ich bin überzeugt, dass es ein sehr gutes Pilzjahr gibt.»