Das OASG nimmt sich Coachella als Vorbild

· Online seit 04.05.2018, 05:46 Uhr
Nur noch knapp zwei Monate, dann verwandelt sich das Sittertobel in St.Gallen in die schönste Zeltstadt der Schweiz. FM1Today sprach mit dem Festivaldirektor Christof Huber über Vorbilder, die neuen Konzertbühnen und den Ticket-Vorverkauf.
Linda Aeschlimann
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Christof Huber, es sind nur noch wenige Wochen bis zum 42. OpenAir St.Gallen. Steigt die Nervosität beim Festivaldirektor?

Ja, der Druck steigt. Viele Entscheidungen müssen noch gefällt werden, man geht in die Detailplanung und wir sind in Kontakt mit sehr vielen Bands. Man spürt also den Druck, dass der Sommer naht und man mehr über das OpenAir spricht.

Wenn man auf das Ticketportal schaut, sind bis auf die Zwei-Tagespässe noch sämtliche Tickets erhältlich. Beunruhigt es sie, dass das OpenAir St.Gallen vielleicht nicht ausverkauft sein könnte?

Es ist einfach eine andere Situation als in den Jahren, als es komplett ausverkauft war. Ich habe es nicht anders erwartet. Wir waren letztes Jahr praktisch ausverkauft, aber halt nicht ganz. Und wenn diese Magie ein bisschen weg ist, realisiert dies der Besucher sofort. Im Moment sind zwei Drittel der Tickets weg. Das sind in etwa gleich viele, wie in anderen Jahren, in denen wir letztlich auch ausverkauft waren. Ausserdem merkt man im gesamtschweizerischen und im deutschen Markt, dass es ein wenig ruhiger geworden ist. Wir bleiben aber zuversichtlich.

Spielt auch bei einem OpenAir Veranstalter die Digitalisierung eine Rolle?

Ja. Nach dem Cashless-System haben wir in diesem Jahr sogar die Alterskontrolle auf dem Armband-Chip. Das heisst, wir prüfen am Anfang beim Eingang einmal das Alter, danach ist an jedem Stand klar, wer 16 Jahre alt oder über 18 ist. Das ist bestimmt ein Schritt vorwärts, auch im Jugendschutzbereich. Auf der anderen Seite ist das Booking der Bands ganz anders. Wir schauen weltweit auf Festivals und vergleichen. Das heisst, wir schauen nicht mehr, was der Gurten hat, sondern stellen beispielsweise den Vergleich zum Coachella her. Das erhöht natürlich den Druck und Anspruch. Da wollen wir das Bestmögliche herausholen.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder Neuerungen.

Der Schritt mit den neuen Bühnen ist ein sehr wichtiger Punkt. Da haben wir viel Geld investiert. Zum einen gibt es eine neue Sternenbühne, die viel mehr Platz für die Besucher bietet. Zum anderen sieht die Sitterbühne, sprich die grosse Bühne, anders aus. Es gibt einen Relaunch. Die Hauptbühne wird dem Besucher visuell viel mehr bieten. Natürlich ist es wichtig, dass wir den Charakter der Rundbogenbühne halten können. Wir haben dafür aber eine gute Lösung gefunden. Es wird mehr Licht haben auf der Seite und wir können viel schöner dekorieren, sprich haben mehr Dekorationsfläche zur Verfügung. Ich bin selbst gespannt, wie es aussehen wird. Bis jetzt haben wir es nur auf Papier.

Hat man bei den neuen Bühnen ein Festival als Vorbild genommen?

Wir haben wirklich viel darüber diskutiert. Es gibt heute so richtige Fantasie-Bühnen, wie Frauenfeld oder das Tomorrowland. Auf der anderen Seite ist das OpenAir St.Gallen immer etwas geerdet und ehrlich gewesen und wir sind Rock’n’Roll. Da mussten wir einen Mittelweg finden, also mehr geben und trotzdem Charakter bewahren.

Beim Line-Up setzt man auch auf Bewährtes. In diesem Jahr ist Depeche Mode Headliner. Trotzdem scheinen dem Festivaldirektor auch Frauenbands wichtig zu sein?

Das ist natürlich eine riesige Diskussion gewesen im ganzen Festivalbusiness. Ich glaube wichtig ist, dass der Nachwuchs stimmt. Da muss man wirklich zuerst die Wurzeln setzen, dass auch mehr Instrumente von Frauen gespielt werden und mehr DJs Frauen sind. Wenn ich jetzt bei den neuen Bands schaue, dann macht dieses Jahr der weibliche Teil die spannendsten Bands aus. Da hat es wirklich grosse Talente. Natürlich hätten wir auch gerne wieder mal einen Headliner, welcher weiblich ist. Aber hier fehlt es genau noch. Wenn Florence and the Machine nicht verfügbar ist, dann wird es für unsere Art von Festival bereits ein wenig schwierig. Ich hoffe und glaube aber auch, dass diese Balance wieder mehr kommt.

veröffentlicht: 4. Mai 2018 05:46
aktualisiert: 4. Mai 2018 05:46

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