«Die Stadt ist nicht immer schuld»

23.07.2016, 15:04 Uhr
· Online seit 23.07.2016, 13:42 Uhr
St.Galler Clubbesitzer beschweren sich über die Stadt. Sie mache zu wenig für die Nachtclubszene. Die Stadt wehrt sich dagegen: Man habe immer ein offenes Ohr.
Leila Akbarzada
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«Ich schätze den direkten Austausch. Wenn ein Clubbesitzer nicht zufrieden ist mit der Arbeit der Stadt, soll er sich direkt an uns wenden», sagt Heinz Indermaur, Stabchef für Soziales und Sicherheit der Stadt St.Gallen. Und diese Möglichkeit gebe es. «Regelmässig gibt es einen runden Tisch, wo die Clubbetreiber sowie ‹NachtGallen› teilnehmen können.»

«Die Stadt ist nicht verantwortlich»

«Nachtgallen» ist eine «Interessengemeinschaft von Gastronomie- und Kulturbetrieben sowie Veranstaltern, die das St.Galler Nachtleben gestalten», wie es auf der Website heisst. «Nachtgallen» ist sozusagen der Verbindungspunkt der Club- und Barbesitzer mit der Stadt.

«Meines Erachtens haben sich Ausgehverhalten und Bedürfnisse der Leute in den letzten Jahren verändert», fügt Indermaur an. Dass es schwierig ist für Clubbesitzer, bestreitet Indermaur nicht. «Die Stadt dafür verantwortlich zu machen, dass es schwierig ist, scheint mir jedoch etwas einfach.»

Auch Roman Kohler von der Stadtpolizei St.Gallen wehrt sich gegen die Kritik. «Für die Stadtpolizei St.Gallen ist es oft nicht einfach die verschiedenen Interessen von Club- und Barbetreibern, Nachtschwärmern und Anwohnenden gegeneinander abzuwägen. Und trotz Gesetzen und Reglementen, die einzuhalten sind, leben gute Lösungen immer auch von einer gewissen Toleranz aller Beteiligten», sagt Kohler.

Immer weniger Clubgänger

In der Clubszene relativiert man. «Die Stadt ist nicht immer an allem schuld. Es ist einfach allgemein schwieriger geworden in dem Business, das könnte eine Intervention oder aktivere Rolle der Stadt auch nicht ändern», sagt Dani Weder, Clubchef des «Kugl». Die Leute seien immer weniger bereit, für Ausgang Geld auszugeben. Zudem ziehen laut Weder nur noch «Big Names», kleinere Bands sind für das Publikum nicht mehr interessant.

Dass die «Villa Wahnsinn» schliesst, überrascht Weder überhaupt nicht. «Dort draussen kann es einfach nicht laufen», denkt er. Clubs gehören laut Weder zur Stadtkultur, sie sollten nicht so weit entfernt liegen, in einer Art rechtfreiem Raum. «Dann kann man es gerade sein lassen».

Keine Kooperation bei den Clubbesitzern?

Weder ist Mitbegründer des Verbandes «NachtGallen». «Seit zwei Jahren versuchen wir, alle Nachtclubbesitzer in diesem Verband zu vereinen. Diese kommen aber nur, wenn sie Probleme haben, anderes interessiert sie wenig», sagt er. «Alpenchique»-Besitzer Andreas Messmer, der die Vorwürfe gegen die Stadt äusserte, sei bisher gerade einmal an ein Treffen gekommen.

veröffentlicht: 23. Juli 2016 13:42
aktualisiert: 23. Juli 2016 15:04
Quelle: lak

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