Peking 2022

Diese Athletinnen und Athleten vertreten das FM1-Land bei Olympia

· Online seit 04.02.2022, 15:23 Uhr
Die Namen Simon Ammann, Dario Cologna und Andri Ragettli dürften den meisten ein Begriff sein. Doch das FM1-Land ist an den Olympischen Spielen in Peking noch mit ganz vielen anderen Athletinnen und Athleten aus den unterschiedlichsten Sportarten vertreten. Wir stellen dir alle vor.
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Die Olympischen Spiele in Peking sind definitiv ungewöhnlich: Nebst der Kontroverse um den Austragungsort an sich, wird in der chinesischen Hauptstadt so einiges anders sein als sonst, allein schon aufgrund der strikten Corona-Massnahmen. Inmitten all der speziellen Umstände sind auch jede Menge Athletinnen und Athleten aus dem FM1-Land im bevölkerungsreichsten Staat der Welt am Start, um die Schweizer Farben zu vertreten. Für einige ist die Reise nach China einfach ein grosses Abenteuer, andere wiederum wollen unbedingt mit einer Medaille heimkehren. Hier sind alle Teilnehmenden aus dem FM1-Land:

Eishockey

Bei den Frauen sind die St.Gallerinnen Shannon Sigrist und Dominique Rüegg für die Schweiz am Start. Sie versuchen den 5. Platz bei den letzten Olympischen Spielen zu toppen – im Optimalfall liegt für die Schweiz die Bronzemedaille hinter den Grossmächten Kanada und USA drin. Der Start ist allerdings holprig verlaufen: Die Schweizerinnen bezogen gegen Kanada eine heftige 1:12-Niederlage.

Bei den Männern wird das FM1-Land von den Bündnern Enzo Corvi und Andres Ambühl und vom in Bern spielenden Rheintaler Ramon Untersander vertreten. Die beiden HCD-Stars Corvi und Ambühl zählen wie Untersander vom SC Bern im Kader von Nationaltrainer Patrick Fischer zu den Stammkräften. Für Altmeister Andres Ambühl werden die Spiele in Peking bereits die fünften sein – er war schon 2006 in Turin mit von der Partie.

Snowboard 

In den Snowboard-Disziplinen stellt das FM1-Land ein breites Aufgebot – und vor allem auch jede Menge Athleten, die Chancen auf Spitzenresultate haben. Chancen auf eine Medaille besitzt die Bündner Parallelsnowboarderin Julie Zogg, die bereits Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin wurde und der nun nur noch olympisches Gold fehlt, um ihre Karriere zu krönen. Bereits im Besitz einer goldenen Medaille in der gleichen Disziplin ist Nevin Galmarini. Der in St.Gallen geborene und in Graubünden wohnhafte Parallelsnowboarder will in Peking seinen Titel verteidigen.

Über gute Medaillenchancen verfügt auch der Toggenburger Halfpiper Jan Scherrer. Mit dem zweiten Platz beim Weltcup in Laax untermauerte der 27-Jährige seinen Status als einer der Weltbesten in seinem Sport. Ausserdem hat Scherrer nach wie vor seine Weltneuheit von Trick in petto – extra aufgespart, um ihn an Olympia der Welt zu präsentieren.

Für die weiteren Snowboarderinnen und Snowboarder, die an Olympia unterwegs sind, geht es nicht in erster Linie darum, um Medaillen mitzukämpfen. Die erst 19-jährige Bündner Slopestylerin Bianca Gisler nähert sich so langsam der Weltspitze an. Die ersten Olympischen Spiele dürften auf dem Weg nach oben eine weitere wichtige Erfahrung sein.

Bereits zum zweiten Mal an Olympia ist Boardercrosserin Lara Casanova aus Walenstadt. Als WM-Fünfte hat Casanova mit einem weiteren Exploit Aussenseiterchancen auf eine Medaille. Im Gespräch mit TVO erklärte sie kürzlich, wie sie die in vielerlei Hinsicht speziellen Spiele in Peking angeht.

Ebenfalls mit dabei in Peking ist Laras jüngerer Bruder Gian Casanova. Der 22-Jährige geht in den Parallel-Disziplinen an den Start.

Skispringen

Skisprung-Legende Simon Ammann ist gemeinsam mit Dario Cologna der erfolgreichste Schweizer Olympionike der Geschichte. Seinem überraschenden Doppelsieg 2002 in Salt Lake City liess der Toggenburger zwei weniger unerwartete Goldmedaillen in Vancouver 2010 folgen. Zwölf Jahre später ist der mittlerweile 40-Jährige immer noch aktiv, in Peking wird Ammann seine siebten (!) Olympischen Spiele bestreiten – auch das ist Schweizer Rekord. Um die Medaillen kämpft Ammann mittlerweile nicht mehr mit, für ihn wäre ein Top-15-Platz bereits ein schöner Erfolg.

Langlauf

Vier Olympia-Goldmedaillen darf auch Dario Cologna sein Eigen nennen. Der Engadiner, mittlerweile 35-jährig, gibt in Peking seinen Abschied von der ganz grossen Bühne. Eine weitere Medaille wäre ein kleines Wunder, Cologna hat sich in den letzten Jahren seiner Karriere in der erweiterten Weltspitze festgesetzt, nach ganz vorne scheint es aber nicht mehr zu reichen. So oder so: Wie Simon Ammann muss Cologna niemandem mehr etwas beweisen und geht mit Sicherheit als einer der grössten Schweizer Wintersportler in die Geschichte ein.

Im Langlauf sind zahlreiche Athleten aus dem FM1-Land vertreten: Zu verdanken ist das der grossen Bündner Fraktion: Jonas Baumann, Valerio Grond und Jason Rüesch stammen wie Cologna allesamt aus dem grössten Schweizer Kanton.

Auch bei den Frauen wird die Schweiz von mehreren Bündnerinnen vertreten: WM-Silbermedaillengewinnerin Laurien van der Graff, ihre Davoser Klubkollegin Alina Meier sowie die 20-jährige Engadinerin Nadja Kälin werden die Pekinger Loipe beackern.

Biathlon

2014 holte Selina Gasparin in Sotschi die Silbermedaille im Einzel. Im Herbst ihrer Karreire gehört die mittlerweile 37-Jährige nicht mehr zur absoluten Weltspitze. Gut möglich, dass auch die Engadiner Biathlon-Pionierin in Peking ein letztes Mal auf der ganz grossen Bühne auftritt.

Ähnliche Resultate im Weltcup wie Gasparin erreichte in dieser Saison Irene Cadurisch. Wie Gasparin stammt sie auch aus Samedan im Oberengandin. Für sie sind die Olympischen Spiele in Peking die zweiten, nachdem sie 2018 in Pyeonchang ihre Premiere feierte.

Ski alpin

Bei den Alpinen ist das FM1-Land im Vergleich zu früheren Austragungen nur spärlich vertreten. Carlo Janka ist kürzlich zurückgetreten, Spitzenfahrer Mauro Caviezel laboriert nach wie vor mit  den langwierigen Nachwirkungen eines Trainingssturzes, der bald ein Jahr her ist. Dafür ist in Peking sein jüngere Bruder Gino Caviezel dabei, er wird mit Sicherheit im Riesenslalom starten, eventuell auch in der Kombination. Mit einem Exploit könnte der 29-Jährige in seiner Paradedisziplin sogar ein Wörtchen um eine Medaille mitreden.

Dasselbe lässt sich für Stefan Rogentin sagen. Der 27-Jährige aus Lenzerheide ist einer der Aufsteiger bei den Skifahrern in dieser Saison. Im Super-G fährt Rogentin mittlerweile regelmässig in die erweiterte Weltspitze, jüngst ist ihm dies auch erstmals in der Abfahrt gelungen.

Bei den Frauen ist einzig Jasmin Flury aus dem FM1-Land am Start. Sie fährt ebenfalls in den Speed-Disziplinen und scheint pünktlich zu Olympia in Bestform: Kürzlich schaffte sie es in Garmisch-Partenkirchen zum ersten Mal in ihrer Karriere bei einer Abfahrt auf das Podest.

Ski Freestyle

Nirgends stellt das FM1-Land so viele Athleten wie bei den Freestyle-Skifahrern. Mit Andri Ragettli hat die Schweiz einen grossen Trumpf: Der 23-jährige Flimser ist im Slopestyle seit Jahren einer der besten Athleten der Welt. Nach einer langen Verletzungspause stand Ragettli bei seinem Comeback im französischem Font Romeu Mitte Januar bereits wieder zuoberst auf dem Podest. Dementsprechend hoch sind die Chancen des Bündners bei Olympia Edelmetall zu ergattern.

Doch Ragettli ist nicht der einzige Athlet aus dem FM1-Land, der in den Ski-Freestyle-Diszplinen antritt. Der 21-jährige Davoser Kim Gubser startet in der Disziplin Big Air. Als Bronzegewinner bei der letzten Weltmeisterschaft hat er durchaus Chancen, auch bei Olympia zu den Besten zu gehören. Auch aus dem Appenzellerland hat es ein Freeskier nach Peking geschafft. Der 23-jährige Colin Wili startet in den Disziplinen Slopestyle und Big Air. Für ihn geht es in China vor allem darum, mehr Erfahrung zu sammeln und sich der Weltspitze weiter anzunähern.

Ein grosser Wermutstropfen ist aus Schweizer Sicht, dass die Bündnerin Giulia Tanno nicht in China antreten kann. Wie schon bei den letzten Olympischen Spielen muss sie verletzungsbedingt passen – da sie mit Sicherheit eine Medaillenkandidatin gewesen wäre, ist ihr Ausfall doppelt bitter.

Als einziger Ski-Halfpiper stürzt sich Rafael Kreienbühl für die Schweiz in Peking in den Schnee. Der 22-jährige Davoser bestreitet in China bereits seine zweiten Olympischen Spiele.

Auch im Skicross ist das FM1-Land gut vertreten. Und alle diese Athletinnen und Athleten haben zwar eher kleine, aber dennoch vorhandene Medaillenchancen. Der Melser Joos Berry fährt seit Jahren in der erweiterten Weltspitze, der Churer Alex Fiva hat in dieser Saison bewiesen, dass er an einem guten Tag nach wie vor zu den Besten gehört. Und die 23-jährige Talina Gantenbein aus Davos hat schon mehrfach angedeutet, dass sie das Potenzial hat, früher oder später in der absoluten Weltspitze mitzumischen – wieso sollte es ihr nicht ausgerechnet in Peking gelingen?

Skeleton

Basil Sieber ist 26-jährig, arbeitet als Hausabwart – und fährt im Skeleton-Weltcup. Für den Samedaner kam die Olympia-Nomination in der hierzulande wenig etablierten Disziplin überraschend, wie er gegenüber der «Südostschweiz» erklärte. Für Sieber ist die Reise nach Peking alleine schon ein Erfolg und ein grosses Abenteuer. Eine Medaille käme einer grossen Sensation gleich.

veröffentlicht: 4. Februar 2022 15:23
aktualisiert: 4. Februar 2022 15:23
Quelle: FM1Today

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