Doch kein neues Hallenbad für Appenzell?

16.11.2016, 22:01 Uhr
· Online seit 15.11.2016, 22:24 Uhr
Die «Gruppe für Innerrhoden» will herausgefunden haben, dass eine Sanierung des Hallenbads Appenzell ebenso möglich ist wie ein Neubau. Die Standeskommission des Kantons Innerrhoden ist skeptisch. Das neuste Kapitel in der unendlichen Geschichte des Hallenbads Appenzell.
Sandro Zulian
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Die «Gruppe für Innerrhoden», - kurz GFI - hat sich dem Hallenbad Appenzell angenommen. Mit verschiedenen Fachleuten und einer Vertretung des Kantons hat die GFI das stillgelegte Hallenbad besichtigt. Josef Manser, Präsident der GFI, kommt zum Schluss: Entgegen der Meinung der Standeskommission Appenzell Innerrhoden müsse das Schwimmbad nicht abgerissen, sondern könne auch saniert werden.

Nur lokale Schäden

«Wir konnten das Objekt von oben bis unten anschauen», sagt Manser zu FM1Today. Mit dabei war ein Architekt, der bereits zehn Hallenbadsanierungen erfolgreich durchgeführt hat. Dabei sei der Gruppe bewusst worden, wo die Hauptschäden liegen. «Die bestehenden Schäden führen nicht dazu, dass das Schwimmbad abgerissen werden müsste», ist sich Manser sicher. Es handle sich um lokale Probleme rund um das Bassin. Manser räumt aber auch ein: «Natürlich muss man die technischen Anlagen komplett auswechseln.» Die Substanz der Schwimmbecken sei aber in tadellosem Zustand. Die GFI erhofft sich, eine komplette Auslegeordnung einer Sanierung auf den Tisch zu bringen. Diese soll dann mit einem möglichen Neubau verglichen werden.

Kanton zweifelt

Auf Anfrage sagt der regierende Landammann des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Roland Inauen: «Die Standeskommission hat mit einer grossen Arbeitsgruppe einen Situationsplan des Hallenbads erarbeitet.» Dort sei die Variante der Sanierung ganz klar auch drin. Aber: «Würde man das Hallenbad sanieren, müsste man es bis auf den Rohbau zurückbauen.» Diese Möglichkeit sei teurer und würde dazu führen, dass Appenzell schliesslich über ein Hallenbad verfügt, welches den heutigen Normen nicht mehr entspräche. Den Statik- und Technikproblemen müsse sich wirklich ein Experte annehmen: «Die Arbeitsgruppe der Standeskommission hat bei der Erarbeitung unseres umfangreichen Schlussberichts nicht nur Architekten, sondern auch mehrere Ingenieure beigezogen.»

Die Landsgemeinde entscheidet

Die Botschaft für den Kredit für den Neubau des Hallenbads ist verschickt. Der Grosse Rat wird die Vorlage anfangs Dezember beraten und zuhanden der Landsgemeinde verabschieden. Definitiv entscheiden wird die Landsgemeinde im Frühjahr 2017. Dabei soll ein Rahmenkredit von 17 Millionen Franken für die Investitionskosten eingeholt werden.

Unendliche Geschichte des Hallenbades

Das alte Hallenbad in Appenzell wurde Mitte 2014 aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Pläne für einen Neubau mussten seither mehrmals überarbeitet werden. Die Landsgemeinde hat 2015 einen Kredit von 9,5 Millionen Franken zur Mitfinanzierung eines neuen Hallenbades überraschend zurückgewiesen. Die Gesamtkosten für das Projekt hätten sich damals auf rund 23,5 Millionen Franken belaufen. In der Zwischenzeit wurde das Projekt abgespeckt. So wird unter anderem auf ein Wellness-Teil verzichtet und das neue Hallenbad soll noch 17 Millionen Franken Kosten. Die Kantonskasse wird trotzdem mehr belastet. Es stehen keine anderen Gelder für das Projekt mehr zur Verfügung, der Kanton muss es selbst berappen.

Läuft alles nach dem Plan der Standeskommission, sollen die Appenzeller ab 2021 wieder in ihrem eigenen Hallenbad planschen können.

(saz)

Innerrhoder Regierung bleibt Variante Hallenbad-Neubau treu

veröffentlicht: 15. November 2016 22:24
aktualisiert: 16. November 2016 22:01

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