Eine Goldengate für St.Gallen?
Bei manchen Projekten ist man durchaus froh, dass es sie nicht gibt: Zum Beispiel die Südautobahn, eine dreispurige Schneise hinter dem Kloster. Manche Projekte lassen einen träumen - ein Bärengehege im Stadtpark liesse sich heute touristisch sicher bestens verkaufen. St.Gallen bekommt plötzlich ein anderes Gesicht, beim Lesen des Buches «Eine Stadt, wie sie nie gebaut wurde».
Grossspurig und verwegen
Zum Beispiel grossspurig: Ende der 20er Jahre, kurz vor der grossen Weltwirtschaftkrise, gab es Pläne, ein riesiges Olympiastadion im Riethüsli zu bauen. Die kurz darauf folgende Weltwirtschaftskrise hatte St.Gallen aber zutiefst getroffen. Verwegen erscheint die Stadt wieder in den 70er Jahren, als unter dem Kloster ein Parkhaus geplant war oder verschiedene Autobahnen rund um die Stadt. Heute undenkbar.
Viele dieser Pläne und Projekte sind in Schubladen verschwunden. Autor Théo Buff von der städtischen Direktion Bau und Planung hat sie wieder ausgegraben. «Das Buch hat sehr viel Arbeit und Herzblut gekostet und wäre ohne unzählige Helfer nicht zustande gekommen», sagte Buff bei der Buchvernissage am Donnerstagabend in St.Gallen. Herausgeberin des Buches ist die Stadt St.Gallen.
«Ein Stück lebendige Stadt»
Bestimmt Orte kommen im Buch immer wieder vor. Pläne um den Marktplatz, den Stadtpark oder Peter und Paul gab es schon im 19. Jahrhundert. «Oftmals fehlte aber schlicht und ergriffen das Geld», sagte Stadträtin Patrizia Adam an der Vernissage. «Das Buch zeigt ein Stück lebendige Stadt und es lädt ein zum Schmunzeln und zum Träumen.»
Théo Buff, St.Gallen - «Eine Stadt wie sie nie gebaut wurde», VGS Verlagsgenossenschaft St.Gallen