Erpresser vergiftet Babynahrung

28.09.2017, 17:14 Uhr
· Online seit 28.09.2017, 11:12 Uhr
In dem er Lebensmittel vergiftet, will ein Unbekannter von deutschen Supermärkten und Drogerien eine Millionensumme erpressen. Die Polizei fand nach einem Hinweis fünf vergiftete Gläschen Babynahrung in Friedrichshafen am Bodensee.
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Die vergifteten Babyprodukte wurden von den Ermittlern beschlagnahmt. Sie gehen zwar davon aus, alle betroffenen Gläser entdeckt zu haben, wie die Polizei in Konstanz am Donnerstag mitteilte. Die Drohung umfasse aber nicht nur Babynahrung. Der Erpresser habe gedroht, 20 verschiedene Lebensmittel zu vergiften, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Alexander Boger.

«Wir müssen davon ausgehen, dass wir einen sehr skrupellosen Täter verfolgen, der ernste Gesundheitsgefahren bis hin zum Tod billigend in Kauf nimmt», sagte Uwe Stürmer, Vizepräsident der Polizeidirektion Konstanz an einer Medienkonferenz.

Um den Fall zu klären wurde eine Sonderkomission gegründet und es wird international nach dem Mann gefahndet. Dies vor allem in der Schweiz und Österreich.

Vergiftete Lebensmittel in Laden entdeckt

Der Erpresser hat Droh-Emails an Unternehmen aus ganz Deutschland geschickt. Er habe auch eine mögliche Ausbreitung auf Europa angedroht. Zudem drohten der oder die Täter damit, deutschland- oder auch europaweit vergiftete Produkte in den Handel zu bringen. «Wir nehmen den Täter ernst», sagte Polizeivizepräsident Uwe Stürmer. Es sei davon auszugehen, dass dieser «sehr skrupellos» sei.

«Es handelt sich um einen etwa 50 Jahre alten Mann mit schlanker, sportlicher Statur», sagte Polizeivizepräsident Uwe Stürmer. Der Mann habe «eventuell zur Tarnung» eine Brille getragen. Besonders auffällig sei ein weißer Rand an den Sportschuhen des Mannes. «Bei diesem Mann handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Giftausbringer.»

Die Gläser mit Babynahrung haben Ethylenglycol enthalten. Dabei handelt es sich um eine klare, süss schmeckende Flüssigkeit, die schon ab 30 Milliliter bei Erwachsenen gesundheitsgefährdend ist. Ethylenglykol müsse aber nicht tödlich sein, wenn rechtzeitig ärztlich dagegen vorgegangen werde.

«Kein Grund zur Panik»

Ganze 200 Ermittler arbeiten am Fall. Welche Art von Lebensmittel vergiftet werden könnten, kann die Deutsche Polizei nicht sagen. «Die Warnung darf nicht auf Babynahrung beschränkt werden», sagte Polizeivizepräsident Uwe Stürmer. Beim Lebensmittelkauf sei Vorsicht geboten. Man soll Verpackungen genau ansehen und Auffälligkeiten melden. «Unversehrte Schraubgläser müssen einen nach innen gewölbten Deckel haben und beim Öffnen hörbar klacken», sagte ein Verbraucherschützer, der an der Medienkonferenz anwesend war.

Die Lage sei ernst. Grund zur Panik oder Hysterie bestehe allerdings nicht. Dass eines der vergifteten Produkte gekauft wurde, glaubt die Polizei nicht.

veröffentlicht: 28. September 2017 11:12
aktualisiert: 28. September 2017 17:14
Quelle: red.

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