Regenperiode

«Es schüttet richtig»: Herbstliche Wetterprognose – sinkt Gefahr durch Trockenheit?

· Online seit 19.08.2022, 20:25 Uhr
Lange haben wir auf ihn gewartet – nun ist er endlich da. Regen zieht über das FM1-Land und dies nicht zu knapp. Doch reichen die Regengüsse aus, um die Situation rund um die Trockenheit und die Waldbrandgefahr zu entspannen? Ein Meteorologe klärt auf.
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Die Wetteraussichten für das Wochenende sind vor allem eines: nass. Regenschirm statt Badehose sollte also eingepackt werden. Schon seit Donnerstagabend geht viel Niederschlag über dem FM1-Land nieder. «In den letzten 24 Stunden gab es in St.Gallen 32 Liter Regen pro Quadratmeter, in Chur waren es sieben Liter. Im Laufe des Freitags wird es schnell mehr werden. Der Niederschlagsschwerpunkt bewegt sich weg von der Alpensüdseite, hin zu Alpennordseite. Es kommt also einiges an Regen zusammen», sagt Klaus Marquardt, Meteorologe bei Meteonews.

In den nächsten 24 Stunden könnten verbreitet bis zu 50 Liter pro Quadratmeter hinzukommen, lokal könnten es sogar bis zu 90 Liter sein. Zu viel Regen in dieser kurzen Zeit? «In der Regel sollte das nicht allzu grosse Probleme verursachen. Kleinere Bäche werden anschwellen, mittlere Flüsse werden auch höher werden. Der Boden wird einen Teil des Regens wegpuffern», sagt Marquardt.

Niederschlag noch unter dem Monatsdurchschnitt

Diese Regengüsse sind besonders im Hinblick auf die aktuell herrschende Trockenheit wünschenswert. «Jeder Liter ist notwendig. Die Situation wird nun aufs Erste entschärft», sagt der Meteorologe. Zu optimistisch will Marquardt aber nicht werden: «In einem durchschnittlichen August fallen in St.Gallen 180 Liter Regen pro Quadratmeter. Bis Donnerstag waren es 60 Liter. Auch wenn jetzt noch 100 Liter dazukommen, sind wir noch unterdurchschnittlich. Dieses Niederschlagsdefizit zieht sich schon durch das ganze Jahr. Es müsste eine komplett andere Wetterlage kommen, damit sich die Pegel der Seen und Flüsse normalisieren.»

Ein Vergleich von 2022 mit dem Jahr 2015, in welchem es einen Hitzesommer gab, zeigt, dass die Niederschlagsmenge dieses Jahr deutlich darunter liegt. Erst im August 2022 regnete es mehr als 2015.

Auch die Waldbrandgefahr werde nun gemindert. «Das ist genau das, was wir jetzt brauchen. Einen länger anhaltenden Regen. So wird das Unterholz durchnässt und der Boden angefeuchtet», sagt Marquardt. Dass es aufgrund der starken Regenfälle nun aber zu Felsstürzen und Murgängen kommen wird, bezweifelt der Experte. Viel mehr sei die Gefahr durch Felsstürze schon seit längerem gegeben: «In den Hochalpen hatten wir nun eigentlich permanent eine Felssturzgefahr, weil der Permafrost auftaut. Die Schneefallgrenze ist aktuell ziemlich hoch, nämlich auf über 3000 Metern über Meer.»

Es wird herbstlich

Was die Natur freut, dürfte der einen oder anderen Person einen ziemlichen Strich durch die Wochenendplanung machen. So findet in den Gassen der Stadt St.Gallen am Freitag und Samstag das St.Galler Fest statt. Dies dürfte eine nasse Angelegenheit werden. «Heute Freitag muss man nicht viel wollen und in der kommenden Nacht auch nicht. Es wird einfach regnen. Es wird richtig schütten. Am Samstag wird es noch letzte Schauer am frühen Morgen geben. Am Vormittag wird es Auflockerungen geben. Von Westen her kommt dann aber ein Schub mit neuen Schauern. Der Samstag wird also wechselhaft», so Marquardt.

Doch kommt der Sommer nochmal zurück oder müssen wir uns damit abfinden, dass der Herbst im FM1-Land Einzug hält? «Typisch für die Jahreszeit ist, dass ein herbstlicher Unterton mit dabei ist. Es ist nicht mehr wirklich Hochsommer, sondern Spätsommer. In den nächsten Wochen gibt es noch sommerliche Phasen. Es wird am Morgen aber kühler, Tropennächte gibt es nicht mehr. An den Nachmittagen kann es dennoch warm und sogar heiss werden.»

(dab)

veröffentlicht: 19. August 2022 20:25
aktualisiert: 19. August 2022 20:25
Quelle: FM1Today

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