Eschliker Schüler bauen ihren Traumspielplatz

16.05.2017, 10:22 Uhr
· Online seit 15.05.2017, 19:03 Uhr
Die Eschliker Primarschüler und Kindergärtner dürfen diese Woche ihre Träume verwirklichen: Die rund 170 Kinder bauen während ihrer Projektwoche einen Spielplatz, der genau ihren Vorstellungen entspricht.
Stephanie Martina
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Wie klingt es, wenn Träume in Erfüllung gehen? Die Primarschüler und Kindergärtner aus Eschlikon wissen es: Es klingt nach Kies, der aus Schubkarren geleert wird, nach dem Dröhnen von Bohrern und dem Surren von Schleifmaschinen. Im Laufe dieser Woche entsteht beim Schulhaus Blumenau und beim Waldkindergarten ein neuer Spielplatz, den die Schüler nach ihren Wünschen entworfen haben und bei dem sie nun während ihrer Projektwoche bei der Umsetzung mithelfen dürfen.

Reges Treiben auf der Baustelle

Die «Baustelle» gleicht einem Ameisenhaufen. Überall auf dem Schulareal wuseln Kinder durcheinander, manche schaufeln, andere tragen Steine umher oder fahren ganze Ladungen mit Schubkarren vom einen Ort zum anderen. Ein Mädchen mit Bohrmaschine wartet, bis die nächste Schraube ins Schaukelgerüst gedreht werden kann und sieht währenddessen einem Buben zu, der mit einem Spaten den Rasen entfernt. Alle scheinen beschäftigt - und vor allem hoch motiviert. «Am Anfang war es etwas chaotisch, weil noch nicht alle Kinder wussten, wo sie mithelfen sollten, aber inzwischen haben alle eine Aufgabe und sind voller Tatendrang am Werk», sagt Lehrer und OK-Mitglied Thomas Weber.

Kletterturm, Seilbahn und Schaukeln

Nach dem ersten Tag der Projektwoche lässt sich bereits erahnen, was bis Ende Woche auf dem Schulareal entstehen soll. Die 130 Schüler wissen jetzt schon ganz genau, wie ihr neuer Spielplatz am Freitag aussehen wird, schliesslich haben sie ihn selbst entworfen: «Wir bekommen einen Kletterturm, eine Seilbahn und eine grosse Schaukel. Und wir bauen einen Bach, in dem wir mit Steinen Staudämme bauen können», erzählt Jarl Gyllenstig (10). Im vergangenen Dezember haben die Schüler in ihren Klassen begonnen, Modelle ihres Traumspielplatzes zu bauen. Danach hat die Primarschule aus allen Modellen und Ideen eine Rangliste erstellt. Anhand dieser Rangliste wurde der Spielplatz gestaltet.

Drittklässler Jarl hilft bei den Holztürmen, die das Gerüst für die Seilbahn bilden, und möchte - wie viele andere Schüler - unbedingt einer der Ersten sein, der die Seilbahn ausprobieren darf. Auch die Viertklässlerin Riana Nugnes (10) hilft bei den Türmen mit. Sie kann es bereits am ersten Tag der Projektwoche kaum noch erwarten, bis alles fertig ist: «Ich freue mich riesig, bis wir endlich auf dem neuen Spielplatz spielen können.»

Während ältere Schüler wie Jarl und Riana genau wissen, was zu tun ist, bewundern jüngere Schüler wie der sechsjährige Elija Rütsche die Handwerker, die den Lehrern und Eltern beim Spielplatzbau mit ihrem Fachwissen zur Seite stehen. Stolz erzählt der Erstklässler: «Ich stehe unten und gebe dem Handwerker auf der Leiter die Sachen hoch, die er braucht. Mit den Schrauben und der Bohrmaschine baut er unser Gerüst für die Seilbahn.»

Nur ein paar «Spiesen»

In einer anderen Ecke des Schulhausplatzes werden Steine herumgehievt und ein länglicher Bachlauf gebuddelt. Auch der achtjährige Gabriel Deuse hilft mit: «Hier können wir auf den Steinen sitzen und Znünipause machen. Das haben wir im Kindergarten auch immer gemacht.» Damit es schnell voran geht, hilft der Zweiklässler tatkräftig mit, Stein für Stein zu platzieren: «Die Steine sind schon ziemlich schwer, aber wir haben zum Glück Schubkarren.» Englischlehrerin Claudia Baumberger unterstützt die Schülern beim Schaufeln und sorgt für die nötige Sicherheit. «Es ist schnell passiert, dass jemandem ein Stein auf den Fuss fällt oder jemand einen Schaufelstiel ins Gesicht bekommt», sagt sie, aber bisher konnte abgesehen von ein paar «Spiesen» Schlimmeres verhindert werden.

Mitten im ganzen Getümmel ist Susanna Koller. Denn nicht nur für die Kinder hat der neue Spielplatz eine besondere Bedeutung, sondern auch für die abtretende Schulpräsidentin. Es ist das letzte Projekt, das sie fertig werden sieht. «Noch heute Morgen habe ich gehofft, dass die 32 Tonnen Holz rechtzeitig geliefert werden und alles nach Plan läuft. Wenn ich jetzt sehe, wie gross die Freude und Begeisterung der Kinder ist, hat sich der riesige Planungs- und Koordinationsaufwand mehr als gelohnt», sagt Koller. Sie ist überzeugt, dass es sich beim Spielplatz um ein nachhaltiges Projekt handelt: «Die Kinder tragen mehr Sorge zu einem Spielplatz, den sie selbst gebaut haben und ich bin mir sicher, dass sie ihren Spielplatz auch verteidigen werden, wenn jemand anders etwas kaputt machen will.»

Kindergärtner helfen auch mit

Die Baustelle beim Schulhaus ist nicht die einzige: Auch beim Waldkindergarten wird gewerkelt. «Dort helfen teils auch die Oberstufenschüler mit. Die Sekschülerinnen haben sich am Morgen um die etwa 40 Kindergärtner gekümmert und die Buben haben an den Spielgerüsten gebaut», erzählt Koller. Die Kindergärtner haben sich ein neues Weidenhaus, ein Piratenschiff, einen Bachlauf zum Stauen, eine Hängematte und ein Klettergerüst gewünscht. All das hat bereits am ersten Tag Form angenommen. Koller ist deshalb zuversichtlich, dass der neue Traumspielplatz bei der Schule und beim Kindergarten Ende Woche Realität ist. «Ich gehe davon aus, dass 90 Prozent fertig sein werden. Danach müssen höchstens noch kleinere Arbeiten erledigt werden.» Für die Kinder scheint jedoch nur eines wichtig: Dass sie möglichst bald mit ihrer neuen Seilbahn - dem Highlight des Spielplatzes - über das Schulareal sausen können - auch wenn sie dafür lange anstehen müssen.

veröffentlicht: 15. Mai 2017 19:03
aktualisiert: 16. Mai 2017 10:22
Quelle: stm

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