Vier Siege in Serie, überzeugende Auftritte: Dem FC St.Gallen läuft es derzeit gut in der Super League. Trotzdem hängt der Haussegen schief, zumindest wenn es um das Verhältnis der Fans zur Klubführung geht.
Die Fans feierten das 10-jährige Bestehen des Fanclubs «Saint Brothers» beim Spiel gegen Servette am 21. September mit einer Pyro-Show. Die Stadtpolizei St.Gallen reagierte mit einem Choreo-Verbot, im Fansektor waren beim Spiel gegen Thun vom letzten Samstag keine Fahnen erlaubt.
Quelle: FM1Today
Fans üben Selbstkritik
Ein Vorgehen, dass nicht nur bei den FCSG-Fans kritisch bewertet worden ist. «Die von der Stadtpolizei verhängten Massnahmen stellen aus unserer Sicht eine Kollektivstrafe dar», heisst es in einer Stellungnahme des Dachverbandes 1879. Klar ist, dass auch innerhalb der sogenannten «aktiven Fanszene», jener Fans also, die im Espenblock stehen, der Einsatz von Pyrotechnik umstritten ist.
Dabei gibt sich der Fan-Dachverband auch selbstkritisch: «Wir können die Einschätzung des Vereins und der Polizei, dass am Spiel gegen Servette die Menge an Pyrotechnik das ertragbare Level deutlich überschritten hat, nachvollziehen.» Bereits nach dem Spiel gegen Thun wurden im Espenblock Flyer verteilt, auf denen stand: «Selbstkritisch müssen wir sagen, dass vergangenen Samstag übers Ziel respektive das richtige Mass hinausgeschossen wurde.»
Forderung an die Stadtpolizei und den FCSG
Beim Spiel gegen Thun haben sich die Leute im Fansektor an die Auflagen der Stadtpolizei gehalten, allerdings auch gleich ein Stimmungsboykott verhängt. Wie heterogen die Fanszene ist, zeigte sich jedoch auch hier: Nur vereinzelt wurde die lautstarke Unterstützung der Mannschaft verwehrt, immer wieder stimmten Fans aus dem Espenblock Gesänge an.
Vor diesem Hintergrund ist die Bestrafung aller Fans im Espenblock besonders heikel. Der Dachverband schreibt: «Wir fordern die Stadtpolizei auf, in Zukunft auf Kollektivstrafen zu verzichten. Vom FC St.Gallen fordern wir, sich jederzeit gegen Kollektivstrafen auszusprechen und entsprechende Massnahmen konsequent abzulehnen.»
Der FC St.Gallen selbst stellt sich auf den Punkt, dass lediglich Auflagen der Polizei umgesetzt worden seien: «Kollektivstrafen können nicht das Ziel sein. Leidtragend sind die vielen Fans, die sich korrekt verhalten und das wollen wir nicht. Da die Spiele allerdings bewilligungspflichtig sind, können entsprechende Auflagen seitens der Polizei erfolgen und diese müssen wir hinnehmen», sagt Mediensprecher Dani Last.
Dialog soll intensiviert werden
Der Dachverband schreibt, nur mit einer konsequenten Ablehnung der Kollektivstrafen sei ein Dialog möglich, um Ereignisse und Probleme im Interesse aller Beteiligten angehen zu können. «Wir stehen nun wieder auf Feld 1. Der Dialog mit dem Verein und die Arbeit dahinter soll in den nächsten Tagen intensiviert werden», schreibt der Dachverband.
Ja, dem FC St.Gallen läuft es sportlich. Dass es neben dem Platz Misstöne gibt, passt hier nicht rein. Das sieht auch der Dachverband so: «Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit dem FC St.Gallen bald mit den erfreulichen Resultaten der ersten Mannschaft mithalten können.»
Massnahmen (teilweise) aufgehoben
Immerhin einen kleinen Erfolg für die Fans gibt es bereits: Die in der Stellungnahme gestellte Forderung nach einer Aufhebung der Massnahmen seitens der Stadtpolizei, ist bereits erfüllt. Die Polizei hat angekündigt, dass das Choreo- und Fahnenverbot für das Heimspiel am 6. Oktober gegen den FC Basel nicht mehr gilt. Die Verstärkung des Sicherheitspersonals bleibt jedoch vorläufig bestehen.