Coronavirus

Früherkennung Covid-19: Liechtenstein setzt Schwangerschafts-Tracker ein

15.04.2020, 21:13 Uhr
· Online seit 15.04.2020, 18:26 Uhr
Das Fürstentum Liechtenstein möchte bei einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen schnell reagieren können. Deshalb führt die Regierung neue Massnahmen ein. Unter anderem soll mit einem Zyklus-Tracker eine Früherkrankung festgestellt werden.
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Für die Liechtensteiner Regierung ist klar, der Kampf gegen das Coronavirus ist noch lange nicht vorbei. «Für uns ist es wichtig, dass wir bei einer Exit-Strategie, welche bereits langsam aufgesetzt wird, Begleitmassnahmen erheben», sagt Mauro Pedrazzini, Gesundheitsminister Fürstentum Liechtenstein, gegenüber FM1Today. «Wir brauchen ein Frühwarnsystem, dass uns vor einer zweiten Welle schützt.»

Pflegepersonal muss sich einmal wöchentlich testen lassen

Das Frühwarnsystem des Liechtensteins besteht aus drei Massnahmen: Zum einen muss sich das Personal aus der Alterspflege einmal wöchentlich auf das Virus testen lassen. «Zweitens wird das Abwasser untersucht, weil dort Virusbausteine relativ früh nachweisbar sind», so Pedrazzini. Die dritte Massnahme, sei eine wissenschaftliche Studie: «Ein ausgeklügeltes Armband, dass viele Funktionen im Körper messen kann.»

Quelle: TVO

Schwangerschafts-Tracker soll Covid-19-Infekt erkennen

Das Ava-Armband, soll bei der Früherkennung des Coronavirus helfen. Eigentlich misst man mit dem Tracker der Firma Ava den Zyklus der Frau, um das günstige Zeitfenster für eine Schwangerschaft herauszufinden. «Das sensorische Armband kann Messungen durchführen: Temperatur, Atemfrequenz, Puls und das Herz werden gemessen», sagt Lorenz Risch vom Labormedizinischen Zentrum Dr Risch in Vaduz. Diese Parameter treten auch bei Covid-19 verändert auf. Das Armband wird nur über Nacht getragen.

«Die Firma Ava stellt das sensorische Armband zur Verfügung. Dieses könnte das Auftreten eines Covid-19-Infekts sehr schnell erkennen», sagt Lorenz Risch. So ist die wissenschaftliche «Covi-Gapp-Studie» entstanden.

Studie startet nächste Woche

2200 Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner nehmen an der ersten Testphase teil. «Ich denke, wir können anfangs nächste Woche die Armbänder verteilen», sagt Risch. Die Dauer der Studie sei abhängig von der Pandemie. Die Studienteilnehmenden können ihre eigenen Daten auf einer App abrufen. Falls sie jedoch Symptome zeigen, werden sie von der «Covi-Gapp-Studie» kontaktiert. Danach können sie sich bei einem Arzt auf das Virus testen lassen.

Liechtensteinische Regierung und Fürstenhaus finanzieren erste Studienphase

Finanziert wird die erste Phase der Studie hauptsächlich durch das Fürstenhaus und die Liechtensteinische Regierung. 700'000 Schweizer Franken kostet die erste Phase der Studie. «Im Liechtenstein kennt man sich», sagt Pedrazzini auf die Frage, wie es zur Zusammenarbeit gekommen ist. «Professor Risch kenne ich persönlich sehr gut und er hat mir die Sache vorgestellt.»

Gesundheitsminister Pedrazzini hofft, mit diesem Tracker einen Algorithmus zu finden, mit dem man eine Prognose machen kann, wie stark die Krankheit verläuft. «Die Angaben können uns helfen, den Verlauf der Krankheit zu verfolgen und allenfalls voraus zu sagen, ob es einen schweren Verlauf der Krankheit gibt.»

veröffentlicht: 15. April 2020 18:26
aktualisiert: 15. April 2020 21:13
Quelle: FM1Today

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