Staatsanwaltschaft ermittelt

Burger King Chur: Veruntreuung und Betrug bei Corona-Hilfsgeldern?

· Online seit 27.01.2022, 10:36 Uhr
Mehrere ehemalige Angestellte des Burger King in Chur belasten ihre früheren Vorgesetzten schwer. Dabei soll es um Diebstahl gehen – aber auch um einen systematischen Betrug beim Bezug von Coronageldern. Nun ermittelt die Polizei.
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Mehrere Zehntausend Franken soll die ehemalige Leiterin der Burger-King-Filiale in Masans gestohlen haben. Diesen Vorwurf äusserte eine Angestellte bereits im letzten Sommer. Mittlerweile wurde ihr gekündigt, schreibt die Südostschweiz.

Auf diese Weise wolle man sie loswerden, vermutet die ehemalige Angestellte des Burger Kings. Klein beigeben will sie allerdings nicht. Mittlerweile ist die Polizei involviert, sie sei für eine Zeugenaussage vorgeladen worden.

Systematischer Betrug

Die zuständige Staatsanwaltschaft bestätigt die laufenden Abklärungen. Diese sollen sich aber nicht nur auf Diebstahl beschränken – auch beim Bezug von Corona-Kurzarbeitsgeldern soll es Unstimmigkeiten geben.

So habe die ehemalige Filialleiterin die Angestellten dazu aufgefordert, während der Arbeitszeit auszustempeln – da nicht gestempelte Stunden vom Kanton als Kurzarbeit bezahlt werden würden. Dazu musste die verbleibende Belegschaft aufgrund des Personalmangels und zusätzlichem Aufwand für den Lieferdienst Überstunden machen.

Burger King selbst Geschädigte 

Die Marke Burger King operiert im Franchise-Modell. Franchise-Nehmer müssen unter anderem ein genügendes Startkapital mitbringen, um den Markennamen nutzen zu dürfen. Nebst einer Eintrittsgebühr entrichten Franchisenehmer einen Prozentsatz ihres Gewinns an die Marke Burger King.

Wird in einer Filiale also Geld gestohlen, unterschlagen oder veruntreut, ist die Franchisegeberin Burger King – oder in diesem Fall die QR Group AG, selbst davon betroffen. Dies bestätigt Jürg Bühlmann, Rechtsvertreter der QR Group AG, gegenüber der Südostschweiz: «Falls tatsächlich solche strafbaren Handlungen stattgefunden hätten, wäre ja die QR Group AG selbst die Geschädigte und an der Wiederherstellung des rechtmässigen Zustandes interessiert.»

Überstunden nicht ausbezahlt, kein Einzelfall

Bühlmann will die möglichen strafrechtlichen Verstösse nicht kommentieren. Über noch mehr Vorkommnisse dieser Art berichtet allerdings ein weiterer gekündigter Angestellter der Filiale Chur Masans. Er habe die erwähnten Verstösse der Direktion gemeldet, als Konsequenz sei ihm gekündigt worden.

Darüber hinaus berichtet er, dass die Masche mit den Corona-Hilfsgeldern nicht nur in Chur, sondern auch in anderen Burger-King-Filialen Anwendung gefunden habe. Die vielen Überstunden – rund 70 im Fall der gekündigten Angestellten – seien auch erst vor Kurzem ausbezahlt worden.

Bühlmann macht dafür ein IT-Problem verantwortlich. Eine neu geschaffene Meldestelle innerhalb des Unternehmens soll solche Missstände in Zukunft verhindern. Über die bereits Eingetretenen dürften die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Aufschluss bringen – sofern sich die Vorwürfe der gekündigten Angestellten bewahrheiten.

(thc)

veröffentlicht: 27. Januar 2022 10:36
aktualisiert: 27. Januar 2022 10:36
Quelle: FM1Today

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