Trotz Todesfall

Churer Kinder gehen weiterhin auf Maiensässfahrt

18.02.2020, 15:15 Uhr
· Online seit 18.02.2020, 12:08 Uhr
Nach dem tödlichen Unfall 2019 liess der Churer Stadtrat die Maiensässfahrt von einer externen Unternehmung analysieren. Diese kommt zum Schluss: Das Sicherheitsniveau der Schulwanderung ist gross. Trotzdem gibt es Verbesserungsmassnahmen.
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Am 23. Mai 2019 stürzte der 14-jährige David bei der Maiensässfahrt in Chur ab und verstarb. In der Folge veranlasste der Churer Stadtrat eine Risikoanalyse der Schulwanderung. Nicht Gegenstand der Analyse war der tragische Todesfall, welcher von der Staatsanwaltschaft aufgeklärt wird.

Sicherheit auf gutem Stand

Der externe Schlussbericht der Basler & Hofmann AG aus Zürich zeigt auf, dass das Sicherheitsniveau bei der Maiensässfahrt bereits auf einem guten Stand ist und sogar höher eingestuft wird als bei vergleichbaren Schulwanderungen, informierte der Churer Stadtrat am Dienstagvormittag. «Aus unserer Wahrnehmung war der Anlass bereits in der Vergangenheit sehr professionell und gut organisiert und durchgeführt worden», sagt Peter Jost, Leiter Sicherheit der Basler & Hofmann AG. «Nichts stellt die Maiensässfahrt in Frage oder stellt ein Risiko dar.» Trotzdem habe das Unternehmen weitere Empfehlungen verfasst, die es der Stadt Chur und den Schulen ans Herz lege. Einer künftigen Maiensässfahrten aber steht nichts im Weg. 

Die empfohlenen Massnahmen zur Optimierung der Sicherheit werden umgesetzt. Zu den konkreten Massnahmen gehört unter anderem, dass Aufgaben und Verantwortlichkeiten festgelegt werden und dass bestehende Regelungen durchgesetzt werden. Eine klare Regelung sei beispielsweise ein striktes Alkoholverbot. In den früheren Jahren sei zum Teil Alkohol von Lehrpersonen konsumiert worden, bestätigt der Stadtrat. Das ist nun ganz klar geregelt.

Der Churer Stadtrat betont, dass aus all diesen Massnahmen aber keinerlei Rückschlüsse auf mögliche Ursachen des Unglücks vom 23. Mai 2019 gezogen werden können. Der gesamte, ausführliche Schlussbericht kann hier gelesen werden.

«Schulreisen gehören zum Alltag»

Des Weiteren führte der Stadtrat aus, dass zu einer ganzheitlichen schulischen Ausbildung nicht alleine der Unterricht im Klassenzimmer gehöre, sondern auch Schulreisen und -ausflüge. Diese würden das soziale Miteinander und die Selbstkompetenz der Schülerinnen und Schüler gerade im Gefahrenbereich weiterentwickeln. «Solche Anlässe sind immer auch mit Risiken verbunden, vergleichbar mit Schwimmunterricht und Sportanlässen jeglicher Art. Dennoch gehören sie zum schulischen Alltag und sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder und Jugendlichen wichtig», sagt Stadtpräsident Urs Marti.

Eine hundertprozentige Sicherheit sei trotz aller Sicherheitsmassnahmen dennoch nie gegeben, ein Restrisiko bleibe immer vorhanden. «Eine konstante Überwachung der Kinder ist schlicht nicht möglich aber auch nicht nötig», erklärt Stadtrat Patrik Degiacomi. Man wolle nicht übermässig absichern, viel wichtiger sei die genaue Aufgabenverteilung. Der Stadtrat schaut der Maiensässfahrt 2020 mit Zuversicht entgegen. Stadtpräsident Urs Marti sagt: «Wir denken, dass wir mit der Überprüfung alles unternommen haben, was in unserer Macht steht, den Anlass so sicher wie möglich zu gestalten.» Die Maiensässfahrt bleibt ein obligatorischer Schulanlass.

(red.)

veröffentlicht: 18. Februar 2020 12:08
aktualisiert: 18. Februar 2020 15:15
Quelle: FM1Today

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