Coronavirus-Graubünden

Empa-Studie: Bündner Teststrategie senkt Infektionszahlen

07.05.2021, 14:21 Uhr
· Online seit 07.05.2021, 13:59 Uhr
Mit regelmässigen Corona-Massentests in Unternehmen und Schulen führt Graubünden die breiteste Test-Kampagne der Schweiz. Auswertungen der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) zeigen nun, dass die Kampagne Wirkung zeigt: Die Infektionsraten gingen merklich zurück - zum Teil bis auf die Hälfte.
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Der Kanton Graubünden gilt als Vorreiter in der Teststrategie. Seit Anfang Februar wurden in Graubünden 427'000 Tests ausgewertet, davon 223'158 Tests in 1996 Betrieben und 127'714 Tests in 165 Schulen. Aktuell werden jede Woche über 40'000 Personen auf das Coronavirus getestet.

Wie Forschende der Empa nun bestätigen, lohnt sich der Aufwand. Unter den regelmässig getesteten Personen reduzierte sich die Infektionsrate um 20 bis 50 Prozent, wie Forschungsleiter Hossein Gorji am Freitag in Chur vor den Medien erklärte. Um diesen Prozentsatz sank die Zahl der Infizierten pro 100'000 Einwohner.

Beträchtliche Unterschiede wurden zwischen verschiedenen Wirtschaftszweigen festgestellt. In Branchen mit vielen externen Kontakten war die Reduktion deutlich tiefer als etwa bei Angestellten, die in Büros oder Produktionsbetrieben arbeiten.

Die Empa konzentrierte sich in ihrer Auswertung auf Unternehmen. Eine erste Analyse der Testungen in Schulen bestätigt laut Gorji aber auch dort den eindämmenden Effekt. Die Forschenden stellten in Schulen einen starken Rückgang an Corona-Ausbrüchen fest nach der Einführung der freiwilligen Spucktests.

Regelmässig testen führt zu Erfolg

«Der wichtigste Befund war, dass die Massentests dann funktionieren, wenn sie wiederholt durchgeführt werden», betonte Gorji. Zudem sei es wichtig, dass möglichst viele Menschen regelmässig an den Tests teilnähmen. Für eine maximale Wirkung wünschenswert sei die Teilnahme von mindestens einem Drittel der Bevölkerung im Schul- und Erwerbsalter. Im Fall von Graubünden sind das an die 50'000 Personen.

Beim Testen gehe es nicht immer nur um die Fallzahlen, sagte Martin Bühler, Chef des Kantonalen Führungsstabs, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Es geht um die gesamte Sicht auf das Infektionsgeschehen, welche das Testen kreiert», erklärte er. Das helfe dann, zielgerichtet auf die Pandemie zu reagieren.

Auch die teilnehmenden Betriebe profitieren jenseits sinkender Infektionszahlen. Deren Mitarbeitende müssen auch nach einem engen Kontakt zu einer infizierten Person nicht in Quarantäne. Sie können weiterhin arbeiten, sofern sie symptomfrei bleiben und sich während einer Woche täglich testen lassen.

veröffentlicht: 7. Mai 2021 13:59
aktualisiert: 7. Mai 2021 14:21
Quelle: sda

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