3-G-Regel im Skigebiet

Fast unmöglich in Flums, fast zwingend nötig in Samnaun

· Online seit 28.09.2021, 08:20 Uhr
Welche Corona-Regeln für die Schweizer Skigebiete diesen Winter gelten, ist im Moment noch nicht klar. Die Einführung der Zertifikatspflicht wäre denkbar, doch der Bundesrat hat sich noch nicht festgelegt. Dies würde manche Skigebiete jedoch vor grosse Probleme stellen.
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Die Zertifikatspflicht hat sich vielerorts bewährt: Etwa beim Zutritt zum Gelände des Summderdays-Festivals in Arbon oder bei Spielen des FC St.Gallen. Der Einlass dauerte zwar teilweise einige Minuten länger, dafür musste drinnen niemand Maske tragen oder mit dem Zollstock in der Hand herumlaufen. Die Pandemie kann an solchen Anlässen für kurze Zeit vielleicht nicht vergessen, aber zumindest grösstenteils ausgeblendet werden.

Nur: Im Kybun Park übernachtet niemand. Ganz anders ist die Situation in den Skigebieten, etwa am Flumserberg. «Bei uns gibt es Hotels und Ferienwohnungen, die direkt an der Piste sind», sagt die Medienverantwortliche der Flumserberg Bergbahnen, Katja Wildhaber. Darüber hinaus könne man das Skigebiet an etwa zehn verschiedenen Orten betreten. «Eine 3-G-Regelung würde uns vor sehr grosse Herausforderungen stellen», sagt Wildhaber.

Spezialregelung für Samnaun?

Vor grossen Herausforderungen steht auch das länderübergreifende Skigebiet Samnaun/Ischgl. Österreich hat bereits eine 3-G-Pflicht für seine Skigebiete beschlossen. In Ischgl, das zu Beginn der Pandemie als Corona-Hotspot galt, wird ein Covid-Zertifikat also nötig sein. Eine Lösung ohne Zertifikat für Samnaun ist demzufolge unwahrscheinlich.

«Wenn unsere Gäste grenzübergreifend Skifahren dürfen, dann brauchen wir ja fast eine Zertifikatspflicht. Sonst müssten wir an jedem Grenzübergang kontrollieren – und das sind sehr viele. Das wäre in der Praxis wohl nicht umsetzbar», sagt Bernhard Aeschbacher, Leiter der Gäste-Information Samnaun. Dafür lassen sich die Zertifikate in Samnaun selbst gut kontrollieren, auf den Berg gelangt man exklusiv via Gondelbahn.

Aber was geschieht, wenn der Bundesrat keine Zertifikatspflicht für die Skigebiete beschliesst? Allenfalls müsste es eine Spezialregelung für Samnaun geben. «Sonst hat Ischgl ein Problem», sagt Aeschbacher. «Eine Spezialregelung auf Bundesebene wird es für uns wohl nicht geben. In diesem Fall müssten wir das mit dem Kanton anschauen. Doch bevor die Politik entschieden hat, ist es müssig, sich all zu viele Gedanken zu machen.»

Schutzkonzept würde ausreichen

Einig sind sich die Skigebiete in Sachen Schutzkonzept: Diese hätten funktioniert und der letzte Winter habe gezeigt, dass Skigebiete nicht zur Verbreitung des Virus beitragen. «Mit Schutzmassnahmen wie der Maskenpflicht, Abstandsregeln und Desinfektionsständen haben wir gezeigt, dass die Skigebiete keine Treiber der Pandemie sind», sagt Katja Wildhaber vom Flumserberg.

Ähnlich klingt es in Samnaun: «Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Schutzkonzept gemacht, auch wenn der Winter für uns natürlich sehr speziell war. Vor allem, weil es in Ischgl diesen Winter keinen Betrieb gab.»

Aus diesem Grund war das Skigebiet auch nur zu einem Bruchteil ausgelastet. Dieses Jahr will das für seine Après-Ski-Kultur bekannte Ischgl aber wieder in die Vollen gehen. Mit der Nutzung des Zertifikats sollte es heuer auch keine Negativschlagzeilen (es laufen verschiedene Gerichtsverfahren) geben. «Ischgl ist im Moment wohl die Destination, die am meisten Rücksicht nimmt und am vorsichtigsten ist, gerade wegen des Ärgers zu Beginn der Pandemie», sagt Aeschbacher.

Auch Nachwehen auf die Buchungslage in Samnaun oder Ischgl befürchtet Aeschbacher nicht. Dennoch stehen die Skigebiete auch dieses Jahr wieder vor einigen Fragezeichen, zumindest bis der Bundesrat bezüglich Covid-Zertifikat Klarheit schafft.

veröffentlicht: 28. September 2021 08:20
aktualisiert: 28. September 2021 08:20
Quelle: FM1Today

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