Albula-Linie

«Gibt noch einiges zu tun» – Vorbereitung für RhB-Weltrekordversuch geht in die heisse Phase

· Online seit 27.10.2022, 05:23 Uhr
Ein rund zwei Kilometer langer Personenzug soll am Samstag auf der Albulastrecke der Rhätischen Bahn fahren. Sollte dies klappen, könnte die RhB einen Weltrekord verzeichnen. Zwei Tage vor dem Versuch laufen intensive Vorbereitungen, damit alles reibungslos abläuft. Einen zweiten Versuch soll es nämlich nicht geben.

Quelle: FM1Today/Tim Allenspach

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Die Rhätische Bahn will im Rahmen der Feierlichkeiten des 175-Jahr-Jubiläums der Schweizer Bahnen einen Weltrekord aufstellen. Der längste Reisezug der Welt soll auf der Albula-Linie fahren. 1910 Meter soll er lang sein und aus 100 Wagen bestehen.

Viel Arbeit, wenig Zeit bis zum Weltrekordversuch

Am Samstag soll es nun soweit sein. Den Mitarbeitenden der RhB stehen noch intensive Tage bevor. «Wir haben noch wenige Tage, um allem den letzten Schliff zu geben. Der ganze Aufbau findet jetzt noch statt. Es gibt noch einiges zu tun bis am Samstag», sagt Simon Rageth, stellvertretender Leiter der Unternehmenskommunikation der RhB auf Anfrage von FM1Today.

Vor Ort werden rund 3000 Gäste erwartet, die den Rekordversuch live mitverfolgen. Im Zug selbst finden nur 150 Personen Platz, welche sich Hauptsächlich aus geladenen Gästen und Medienschaffenden zusammensetzen. «Was die Planung angeht sind wir auf Kurs. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Bahndorf Bergün aufzubereiten», sagt Rageth.

«Viele kleine Zahnräder müssen an diesem Tag ineinandergreifen»

Die Vorbereitungen laufen also nach Plan. Trotzdem: Ob der Versuch erfolgreich sein wird, ist noch offen. «Wir sind nicht sicher, ob es wirklich funktionieren wird. Wir haben im April und im Mai zwar Tests durchgeführt. Besonders der zweite Test im Mai hat uns zuversichtlich gestimmt. Aber es ist nicht ganz einfach. Viele kleine Zahnräder müssen an diesem Tag ineinandergreifen. Alles muss aufgehen, damit die 25 Treibzüge die 100 Wagenkasten den Albula hinunterfahren können», sagt Simon Rageth.

Und was, wenn der Versuch nicht klappt? Pläne für eine erneute Durchführung gibt es zum aktuellen Zeitpunkt nicht. «Das muss man sich dann anschauen. Im Moment ist es der einzige Versuch, der geplant ist. Es braucht eine intensive Vorbereitungsphase und das kann man nicht einfach wiederholen. Ich gehe davon aus, dass das der einzige Versuch ist, den wir haben», so Rageth.

Nur schon aus finanzieller Sicht wäre es wünschenswert, wenn der erste – und wahrscheinlich einzige – Versuch gelingen würde. Der Event kostet insgesamt knapp über eine Million Franken. Das meiste davon wird aber nicht von der RhB selbst, sondern von Partnern finanziert.

«Stromtechnisch ein Nullsummenspiel»

Bei einem Event dieser Grössenordnung steht in der aktuellen Situation auch die Frage nach dem Stromverbrauch im Raum. Der Weltrekordversuch soll aber keinen übermässigen Stromverbrauch verursachen. «Wir haben ein gutes Gewissen. Rein stromtechnisch ist es ein Nullsummenspiel. Wir verbrauchen an dem Tag nicht mehr Strom als an einem normalen Tag. Das ist, weil das Fahrplanangebot ein bisschen ausgedünnt wurde. Einige Züge am Albula fallen aus. Ausserdem generieren wir mit dem Weltrekordzug 4000 kWh Strom, welche direkt ins Netz eingespiesen werden», sagt Rageth.

Neben dem ausgedünnten Fahrplan in der Region wird auch der Albulapass zwischen Filisur und La Punt am Samstag von 9 bis 22 Uhr gesperrt sein. Die Anreise für Schaulustige, welche kein Ticket haben, dürfte sich also schwierig gestalten. Für all jene bietet sich aber die Möglichkeit, das Spektakel per Livestream mitzuverfolgen. Ausserdem wird die Fahrt im neu eröffneten BlueCinema in Chur und in der Schienenhalle im Verkehrshaus Schweiz in Luzern gezeigt.

veröffentlicht: 27. Oktober 2022 05:23
aktualisiert: 27. Oktober 2022 05:23
Quelle: FM1Today

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