FM1-Land

Immer mehr Ranger sorgen in Wandergebieten für Ordnung

· Online seit 11.06.2020, 18:42 Uhr
In mehreren Tourismus-Destinationen in Graubünden werden Ranger eingesetzt, um beispielsweise Abfallberge an Bergseen zu verhindern oder Wanderwege instand zu stellen. Auch im Alpstein wird der Einsatz eines Rangers geprüft.
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Die Arme vor der Brust im beigefarbenem Hemd verschränkt, den braunen, runden Filzhut bis tief in die runzelige Stirn gezogen und eine ernste Miene – so kennen wir den Ranger aus Filmen. In der Realität trägt der Ranger eine Allwetterjacke, Wanderschuhe, ein Gilet mit der Aufschrift Ranger, ein Tablet in der einen und einen Feldstecher in der anderen Hand.

Der moderne Ranger ist eine Mischung aus Tourguide und Förster erklärt Christian Malär, Ranger der Rheinschlucht: «Wir sind zuständig für die Fauna und Flora und die Besucherinformation.» Seit drei Jahren passt Christian Malär auf die Natur in der Rheinschlucht auf: «Ich bin zu einer Autorität geworden. Die Einheimischen schätzen, dass ich in der Rheinschlucht für Ordnung sorge.»

«Ich kann mit spazieren Geld verdienen»

Die Aufgaben von Christian Malär unterscheiden sich je nach Jahreszeit, aber auch je nach Aktualität. Im Moment würden beispielsweise die Flussregenpfeifer, eine Vogelart, auf den Kiesinseln der Rheinschlucht brüten. Deshalb dürfen die Kieswege nicht betreten werden. Dafür muss Christian Malär sorgen. Während des Feuerverbots kontrollierte er die Grillstellen, ob sich die Menschen an das Verbot hielten. Während des Sommers wiederum sorgt er dafür, dass es an den Grillstellen genügend Holz hat oder setzt die Wanderwege instand.

«Ich bin meistens zu Fuss unterwegs», sagt Malär. Das sei auch das Schöne an seinem Beruf: «Ich kann mit spazieren Geld verdienen.» Die Natur liegt Christian Malär sehr am Herzen und ein Ranger ist für ihn in der Rheinschlucht unverzichtbar: «Wer sonst passt auf die Natur auf?»

Ranger hat viele Probleme entschärft

Die Rheinschlucht ist nicht der einzige Ort, an dem ein Ranger zum Einsatz kommt. In der Schweiz ist es seit 2007 möglich, eine Ausbildung zum Ranger zu absolvieren. Diese Ausbildung hat auch Leo Tempini gemacht. Er ist seit vergangenem Herbst Ranger am Palpuogna-See an der Albulastrasse, FM1Today berichtete.

«Wir setzen Leo Tempini auch dieses Jahr wieder ein», sagt Luzi Schutz, Gemeindepräsident von Bergün Filisur. «Wir konnten sehr gute Erfahrungen sammeln.» So habe der Ranger im Herbst viele Probleme entschärft: «Wir hatten früher viele niedergetrampelte Wiesen oder wilde Feuerstellen. Wenn eine Person in Form eines Rangers vor Ort ist und mit den Leuten redet, dann hilft das sehr.»

Gerade in diesem speziellen Jahr, in dem viele Schweizer Ferien in der Heimat machen, sei der Palpuogna-See ein beliebtes Ausflugsziel. «Wir prüfen derzeit, ob wir Führungen des Rangers anbieten sollen. Solche geführten Begehungen könnten ein Bedürfnis sein.»

Ranger mit Tablet in Arosa-Lenzerheide

Auch die Ferienregion Arosa-Lenzerheide rüstet sich für den Sommer und hat zu diesem Zweck nach Rangern gesucht, sagt Bruno Fläcklin, Geschäftsführer der Lenzerheide Marketing und Support AG: «Die Ranger haben die Aufgabe, die Menschen weg von den Hotspots am Heidsee oder dem Scalottas zu führen, damit sie sich in der Region besser verteilen».

Auf die Stelle der drei gesuchten Ranger hätten sich sehr viele Interessierte gemeldet: «Wir konnten drei Personen einstellen, die bereits an Pfingsten im Einsatz standen.» Anders als die Ranger in der Rheinschlucht und dem Palpuogna-See sind die Ranger in der Region Lenzerheide hauptsächlich für die Gästebetreuung zuständig und haben keinen Schutzauftrag im Nationalpark.

«Die Ranger wurden mit einem Tablet ausgerüstet, damit können sie die Gäste über unsere Webseite informieren und ihnen neue Wege aufzeigen.» Gemäss Bruno Fläcklin haben die Ranger über Pfingsten ein sehr gutes Feedback erhalten.

Appenzellerland Tourismus prüft Alpstein-Ranger

Der Einsatz von Rangern wird derzeit auch im Alpstein geprüft. «Wir hatten diese Idee schon vor ein paar Jahren, sind aber zum Schluss gekommen, dass wir weiterhin an die Eigenverantwortung der Besucher appellieren», sagt Guido Buob, Geschäftsführer von Appenzellerland Tourismus AI gegenüber TVO. Grundsätzlich sei die Idee aber gut und Appenzellerland Tourismus will sich nun mit verschiedenen Destinationen absprechen, die bereits einen Ranger haben.

Quelle: tvo

veröffentlicht: 11. Juni 2020 18:42
aktualisiert: 11. Juni 2020 18:42
Quelle: FM1Today

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