Am Samstag soll im Wald unterhalb der Bergstation der Signalbahn bei St.Moritz über den Laufsteg spaziert werden, wie der «Blick» berichtet. Dort wird das italienische Luxus-Modelabel Moncler seine neue Wintersport-Kollektion vorstellen. Das italienische Label mit französischen Wurzeln ist vor allem für seine Daunenjacken im höheren Preissegment bekannt.
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Über den Event gibt Moncler vorgängig nicht viel Informationen preis, es werde laut Veranstalter offiziell erst nach Durchführung informiert. Bekannt ist jedoch, dass die Wald-Modeschau so exklusiv ist, dass nicht einmal der Filialleiter der ortsansässigen Moncler-Grenoble-Boutique eingeladen wurde.
Gemeinde bewilligt trotz Bedenken vom Amt
Der grösste Konfliktpunkt: der Veranstaltungsort im Wald. In den Richtlinien zu Veranstaltungen im Wald des Kantons Graubünden steht folgendes: «In den Wintermonaten ist das Wild besonders auf Ruhe angewiesen, weshalb in dieser Jahreszeit keine grossen Veranstaltungen abseits von Erschliessungseinrichtungen wie Skipisten oder Strassen durchgeführt werden sollten.» Die Gemeinde St.Moritz hat, wie von den Richtlinien gefordert, zuerst das Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) angehört. Das AWN hat laut «Blick» grosse Bedenken bezüglich des Anlasses geäussert.
Der Gemeindevorstand bewilligte den Anlass unter Auflagen trotzdem, da der Anlass zwar im Wald, aber entlang eines ganzjährig und viel begangenen Forstweges stattfinde. Unter anderem dürfen keine Bäume gefällt, beschnitten oder anderwertig beschädigt werden und alle Arbeiten müssen mit dem Revierförster abgesprochen werden. Zusätzlich dürfen keine Gefahren für Tiere geschaffen werden und Licht sowie Lärmemissionen sind nur innerhalb eines definierten Parameters erlaubt.
Trotz Vorgaben wurden bei den Vorbereitungen bereits die Kronen zweier Bäume abgebrochen, wie Beat Lüscher, Leiter Infrastrukturen und Umwelt der Gemeinde St.Moritz, bestätigt. Weitere Verletzungen der Auflagen werden gemäss Gemeinde erst nach der Schneeschmelze begutachtet. Die Kosten notwendiger Wiederherstellungen müssen vom Veranstalter getragen werden, so Lüscher.
Verbände üben harsche Kritik
Der Landschaftsschutz Schweiz kritisiert den geplanten Moncler-Event scharf. Der Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Raimund Rodewald, sagt gegenüber «Blick»: «Die Landschaft steht ohnehin massiv unter Druck. Deshalb finde ich es falsch, dass sie zunehmend für kommerzielle Zwecke missbraucht wird.» Ausserdem schaffe die Bewilligung dieses Events gemäss Rodewald einen Präzedenzfall durch die Gemeinde. Es sei fragwürdig, mit welcher Begründung ein ähnliches Vorhaben beim nächsten Mal verweigert werde.
Der Geschäftsleiter von Pro Natura Graubünden, Armando Lenz, kritisiert zusätzlich, dass die Gemeinde nicht auf die Empfehlungen des Kantons gehört habe. Entgegen der Bewilligung der Gemeinde kritisiert Lenz, dass es in der Region genügend touristisch stark genutzte Gebiete gegeben hätte, in welchen die Modeschau keinen Einfluss auf Flora und Fauna gehabt hätte. Auch wenn der Wald nahe an einer Seilbahnstation liege, gelte trotzdem der Grundsatz, dass die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigt werden sollte. Dies dürfte im Fall der Moncler-Modeschau schwierig werden, da die Vorbereitungen bereits im vollen Gang sind.
(lha)