«Problemwolf» darf abgeschossen werden
Die Schadenschwelle ist überschritten, schreibt der Kanton Graubünden in einer Mitteilung. Auf drei Schafalpen bei Klosters ist es zu 15 Angriffen gekommen, wobei mehr als zehn Nutztiere in geschützten Situationen gerissen wurden. Am Montag mussten wegen der Wolfsrisse rund 1300 Schafe ins Tal gebracht werden. Nun verfügt der Kanton per 1. September den Abschuss eines Einzelwolfs.
Rudelbildung musste geprüft werden
Bei den schadenstiftenden Wölfen handelt es sich mutmasslich aber um ein Wolfspaar, das bereits im Sommer 2021 für mehrere Nutztierrisse gesorgt hat. Die bestätigte Präsenz eines Wolfweibchens setzt vor dem Abschuss eine sorgfältige Prüfung einer allfälligen Rudelbildung voraus. Trotz erhöhtem Monitoring konnten in den Monaten Juli und August keine Jungwölfe festgestellt und somit eine Rudelbildung ausgeschlossen werden. Falls Jungwölfe gesichtet werden, wird die Abschussverfügung widerrufen.
Die Abschlussbewilligung gilt für 60 Tage. Der Abschuss des Wolfes ist zusätzlich anspruchsvoll, da er in die Zeit der Bündner Hochjagd und der Bündner Steinwildjagd fällt. Die Jägerschaft wird aufgerufen, Wolfssichtungen der Wildhut zu melden
«Wir sind den Wölfen nicht gewachsen»
Klosters Gemeindepräsident Hansueli Roth äusserte sich am Montag besorgt über die vielen Wolfsrisse. «Die Schafe waren tiptop eingezäunt und es gab Herdenschutzhunde», so Roth im Interview mit FM1Today. «Es ist fast unmöglich, Schutzmassnahmen zu ergreifen, die noch etwas bringen. Wir sind den Wölfen nicht gewachsen.»
Die Gemeinde Klosters fordert deshalb, dass die Wolfspopulation vom Bund reguliert werden soll. «Die Anzahl der Wölfe im Kanton überschreitet derzeit die Schmerzgrenze.» Fast überall im Kanton sei die Situation so angespannt wie in Klosters. «Wir haben als Berggemeinde das Gefühl, vom Bund nicht ernstgenommen zu werden», so Roth.
(red.)