Graubünden

Testpflanzungen für den zukünftigen klimaverträglichen Baum

07.07.2020, 11:33 Uhr
· Online seit 07.07.2020, 11:27 Uhr
Testpflanzungen schweizweit sollen Klarheit bringen, welche Baumarten die Waldfunktion auch unter den veränderten Bedingungen des Klimawandels erfüllen. In Graubünden wurden dafür acht Flächen eingerichtet.
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Der Klimawandel stelle die Waldbewirtschafter vor grosse Herausforderungen, da sich die Standortbedingungen im Laufe der kommenden Jahrzehnte stark veränderten, teilte das Bündner Amt für Wald und Naturgefahren am Dienstag mit. Welche Bäume wo die Waldfunktionen auch unter veränderten Bedingungen erfüllen, wird in den nächsten 30 Jahren untersucht.

Dafür werden mehrere tausend Jungbäume gepflanzt und deren Wachstum verfolgt. Die Untersuchungen führen die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und das Bundesamt für Umwelt. Die Resultate können in die Baumartenempfehlungen im Hinblick auf den Klimawandel einfliessen.

Die geschätzten Kosten im Kanton Graubünden von 300'000 Franken für die ersten fünf Jahre enthalten vorbereitende Arbeiten, die Erstellung von Wildschutzzäunen sowie einen regelmässigen Unterhalt. Sie werden von Bund und Kanton übernommen. Die WSL stellte die Jungpflanzen zur Verfügung.

Radikale Wechsel zeichnen sich ab

Wie das Bündner Amt für Wald und Naturgefahren schreibt, zeichnen sich in einigen Gebieten aufgrund der veränderten Temperaturen und Niederschläge radikale Wechsel in der Zusammensetzung der Baumarten ab. Über die Verbreitung der einheimischen Baumarten sei viel Wissen vorhanden, nicht aber über ihre Toleranz gegenüber schnellen klimatischen Veränderungen.

Es zeichne sich ab, dass viele Baumarten ihr heutiges Verbreitungsgebiet nicht mehr besiedeln könnten, dafür jedoch neue Gebiete einnehmen würden. Nicht immer aber müssten es andere Baumarten sein, denn auch die einheimischen Baumarten verfügten über ein grosses Potenzial zur Anpassung.

Um mehr über die Zusammenhänge der Bäume mit dem Klimawandel herauszufinden, entstehen schweizweit in den nächsten zwei Jahren 57 Testpflanzungen. 18 Baumarten werden in die Erde gesetzt, um ihr Wuchsverhalten zu untersuchen, darunter 13 einheimische Bäume und fünf so genannte Gastbauarten.

Die acht Testflächen auf dem Gebiet des Kantons Graubünden wurden von Revierförstern vorgeschlagen. Die Gebiete befinden sich in den Gemeinden Albula/Alvra (Tgavrouls), Bergün Filisur (God dla Spena), Bregaglia (Dre Mota), Maienfeld (Fuchsenwinkel), Safiental (Brand Gampel), Samedan (Plaun God), Val Müstair (Calcuoir) und Valsot (Vadrain).

veröffentlicht: 7. Juli 2020 11:27
aktualisiert: 7. Juli 2020 11:33
Quelle: sda

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