Trotz Verlusten will Chur an Big-Air-Event festhalten

Die Stadt Chur und die Veranstalterin sind mit der Entwicklung des Big Air Chur zufrieden - trotz eines Zuschauerrückgangs bei der zweiten Auflage vergangenen Herbst.

«Wir haben bekommen, was wir bestellt haben», sagte Stadtpräsident Urs Marti (FDP) am Mittwoch in Chur vor den Medien anlässlich einer ersten Bilanz zur jungen Grossveranstaltung. Der Sport- und Musik-Event habe national wie international ein sehr grosses Medienecho ausgelöst. Das Sport-und-Musik-Format sei wegweisend.

Die Positionierung von Chur als dynamische Stadt «für die Jungen» in einem «urbanen Graubünden» sei durch den FIS Freeski & Snowboard Worldcup mit Openair-Programm gestärkt worden. «Wir konnten zeigen, dass man in Chur etwas durchführen kann, das Spass macht», betonte Marti.

6000 weniger Zuschauer als erwartet

«Von den Zahlen her lief es 2022 suboptimal», räumte der Stadtpräsident hingegen ein. 27'000 Zuschauerinnen und Zuschauern besuchten das Big Air. Das waren 3000 weniger als bei der Erstaustragung 2021 und 6000 weniger als von der Veranstalterin First Event angepeilt.

Der Grund für den Rückgang sei ein Corona-Nachholeffekt gewesen, erklärte Verwaltungsratspräsident Wolfgang Sahli. Das Angebot an Grossveranstaltungen sei in der Schweiz 2022 drei Mal so gross gewesen, als in den letzten Jahren vor der Pandemie, der Markt übersättigt.

Für das Unternehmen, welches auch das Openair Frauenfeld organisiert, resultierte bei einem Budget von 5,2 Millionen Franken ein Defizit von 500'000 Franken. «Die Zahl können wir verschmerzen», sagte Sahli. Das Big Air Chur sei für die Event-Veranstalterin eine langfristige Investition.

«Wir sind zufrieden», betonte er. Es sei normal, dass es ein paar Jahre daure, bis eine Grossveranstaltung schwarze Zahlen schreibe. Diesen Herbst wolle man in Chur die Marke von 30'000 Zuschauerinnen und Zuschauern knacken.

Fast fünf Millionen Franken Wertschöpfung

Für Chur haben die roten Zahlen keine Auswirkung. «Wir sind beim Big Air nicht unternehmerisch tätig», erklärte Stadtpräsident Marti. Die Stadt ist weder an Gewinnen noch an Verlusten des Grossanlasses beteiligt.

Ihr Engagement beschränkt sich auf eine Anschubfinanzierung bei den ersten fünf Ausgaben sowie einen fixen jährlichen Organisationsbeitrag von 300'000 Franken. 2022 steuerte Chur 680'000 Franken an die Veranstaltung bei.

Laut Marti hat sich das für die Stadt und ihre Wirtschaft mehr als gerechnet. Das Big Air habe in Chur und Umgebung eine Wertschöpfung von 4,8 Millionen Franken ausgelöst. Zwei Drittel davon entfielen auf die Veranstaltung selbst, etwa in Form von Aufträgen an Handwerker.

Einen Drittel generierten Besucher, Sportlerinnen, Bands und Crews. Die Churer Hotellerie war ausverkauft und verbuchte 2500 Übernachtungen. Das verhalf der Stadt 2022 sogar zu einem Logiernächte-Rekord.

(red./SDA)