Graubünden

Wegen Ukraine-Krieg: Bergbahn in Grüsch-Danusa läuft im Sommer nicht

· Online seit 14.04.2022, 13:13 Uhr
Weil die Gondelbahn in Grüsch auf Ersatzteile aus Osteuropa angewiesen ist, die infolge des Ukraine-Kriegs aber nicht lieferbar sind, muss die Feriendestination auf den Sommerbetrieb verzichten. Der Winterbetrieb für kommende Saison soll aber nicht gefährdet sein.
Anzeige

Der Ukraine-Krieg hat weitreichende Auswirkungen. Nun wird die Bündner Feriendestination Grüsch-Danusa davon erfasst. Die Gondelbahn des Prättigauer Familienskigebiets sollte ursprünglich auch während des Sommers Gäste auf den Berg bringen.

Revision kann nicht durchgeführt werden

Dafür hätte es allerdings einer umfassenden Revision dieser nach der Wintersaison bedurft. «Die Steuerung und die Antriebsmotoren unserer Gondelbahn müssen ersetzt werden. Das hat zur Folge, dass wir auch neue Transformatoren benötigen», sagt Mario Davatz, Direktor der Bergbahnen Grüsch-Danusa, gegenüber FM1Today und bestätigt damit einen Bericht von «20 Minuten». Einige wichtige Bestandteile dieser Transformatoren können nun allerdings nicht rechtzeitig geliefert werden, weil sie aus Osteuropa kommen und damit die Hersteller von den Folgen des Ukraine-Kriegs direkt betroffen sind.

Finanzielle Einbussen ja, aber nicht im kritischen Bereich

Eine alternative Lösung, beispielsweise die Lieferung der Bestandteile durch einen anderen Hersteller, ist kurzfristig nicht realisierbar. «Wir haben das alles geprüft, die Verfügbarkeit ist aber im Moment einfach nicht gewährleistet», so Davatz. Dass man während des Sommers auf den Betrieb verzichten muss, ist in finanzieller Hinsicht natürlich nicht optimal. Allerdings seien die Folgen «überblickbar», wie Davatz erklärt. Einerseits bietet die verhältnismässig kleine Bündner Feriendestination den Sommerbetrieb ohnehin erst seit 2020 an. Andererseits sei die Auslastung der Bergbahnen als typischer Winterferienort im Sommer deutlich geringer.

Gäste kommen auch zu Fuss oder per Velo

Ähnlich sieht es Gastronom John Frencken. Er betreibt seit 15 Jahren das Gasthaus Hochwang oberhalb des Dorfes Furna, auf dessen Gebiet ein grosser Teil des Ski- und Feriengebiets Grüsch-Danusa liegt. «Es ist natürlich schade, dass die Gondelbahn nicht läuft, aber für uns ist das kein grosses Problem», sagt Frencken. Es gebe genug andere Möglichkeiten, die Restaurants im Gebiet zu erreichen, zu Fuss, per Velo, aber auch mit dem Postauto oder dem eigenen Auto beispielsweise. Während der Coronazeit hätten die Schweizerinnen und Schweizer das eigene Land wiederentdeckt – er ist zuversichtlich, dass diese auch ohne Gondelbahn weiterhin kommen.

«Plan B» für kommende Wintersaison

Der Winterbetrieb von nächster Saison ist nach Einschätzung von Mario Davatz nicht gefährdet. Er ist überzeugt, dass die Grüscher Gondelbahn auf den Start der kommenden Wintersaison revidiert und dann wieder betriebsbereit ist – unabhängig davon, wie sich die Situation in der Ukraine entwickelt. «Wir haben einen Plan B. Dieser ist aber im Sommer noch nicht umsetzbar», so Davatz.

veröffentlicht: 14. April 2022 13:13
aktualisiert: 14. April 2022 13:13
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige