Wegen «unüberbrückbarer Differenzen» – der Vize-Kadi verlässt die Kapo
Knall in der Chefetage der Kantonspolizei Graubünden: Wie die Bündner Regierung mitteilt, verlässt Vizekommandant Gianfranco Albertini das Corps. Dies aufgrund «unüberbrückbarer inhaltlicher und persönlicher Differenzen mit dem Polizeikommandanten».
Albertini werde bereits im Sommer seine Leitungsfunktion abgeben. Wann genau, wird nicht bekannt gegeben. «Die Regierung bedauert diese Entwicklung», heisst es in der Mitteilung. Mit ihm verlasse eine «ausgewiesene Persönlichkeit mit nationaler Reputation» die Kantonspolizei. Albertini war sieben Jahre lang Untersuchungsrichter bei der Staatsanwaltschaft und während 22 Jahren bei der Polizei. Zuerst als Kriminalpolizeichef, bevor er 2019 zum Vizekommandant ernannt wurde.
Weiter verfasste er ein Sachbuch über militärisches Einsatzrecht und einen Kommentar zum Bündner Polizeigesetz, was heute als Standardwerk gilt.
Schon anfangs Mai rumorte es
Bereits zu Beginn dieses Monats wurden erste Meldungen laut, dass es hinter verschlossenen Türen nicht ganz harmoniert. Wie die «Südostschweiz» schreibt, haben beim Jahreskonzert der Polizeimusik Graubünden Gerüchte die Runde gemacht, dass sich ein personeller Wechsel abzeichnet.
Damals schrieb das Bünder Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit der «Südostschweiz», dass ein Konflikt über die «zukünftigen organisatorischen Herausforderungen» besteht.
Eine grosse Organisation mit grossen Herausforderungen
Über die exakten Gründe wurde nun Stillschweigen vereinbart, doch: «Die Kantonspolizei Graubünden ist eine grosse Organisation und ist mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, sei es mit neuen Formen der Kriminalität wie Cybercrime oder dem zusätzlichen Verkehrsaufkommen», so der Bündner Regierungspräsident Peter Peyer (SP) zu FM1Today.
Es sei herausfordernd, mit dem Personal, das der Polizei zur Verfügung steht, optimal aufgestellt zu sein. «Wenn über Strukturen und Strategien diskutiert wird, kann es zu Differenzen kommen. Und wenn diese nicht gelöst werden können, kann es zu einer solchen Situation führen.»
Ein Ersatz für Albertini wurde noch nicht gefunden. Offen ist auch, ob die bisherige Führungsstruktur bestehen bleibt. «Wir wollen die Struktur sauber anschauen und noch entscheiden, ob wir es genau gleich belassen», sagt Peyer.
Am bisherigen Polizeikommandanten Walter Schlegel wird festgehalten. «Wichtig ist, dass wir jetzt gemeinsam nach vorne schauen und es bei den Fehlern, die gemacht wurden, nächstes Mal besser machen.»
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