Trotz Schneemangel

«Wir müssen zufrieden sein»: Bergbahnen Graubünden ziehen Festtags-Bilanz

02.01.2023, 19:31 Uhr
· Online seit 02.01.2023, 18:48 Uhr
Die Bündner Bergbahnbranche ist trotz Schneemangels mit einem blauen Auge durch die bisherige Wintersaison gekommen. Der bis Ende Jahr erzielte Transportertrag liegt fünf Prozent über dem Fünf-Jahres-Schnitt und nur fünf Prozent unter dem sehr starken Vorjahr. Nicht mithalten konnten die Gästezahlen.
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«Wir wissen wie dünn die Schneedecke und wie hoch die Temperaturen waren», meint Martin Hug, Präsident der Bergbahnen Graubünden gegenüber, FM1Today. Angesichts der für sie schwierigen Witterungsbedingungen werten die Bündner Bergbahnen das Ergebnis als positiv, wie die Branchenorganisation am Montag mitteilt.

Reduziertes Angebot und Schliessungen

Kleine Skigebiete wie das Brambrüesch in Chur oder Tschiertschen im Schanfigg stellten auf Sommerbetrieb mit Bikestrecke um oder transportierten ihre Gäste gleich mit Bussen in andere Skigebiete. Andere wie Splügen-Tambo kamen zwar durch die Weihnachtswoche, mussten aber nun wegen zu warmer Temperaturen das Handtuch werfen. Martin Hug ist sich deshalb sicher: «Ihnen gilt ein besonderes Lob. Wir müssen uns wohl im Zuge des Klimawandels an mildere Weihnachtstage gewöhen, dabei ist Improvisation gefragt.»

Doch auch grosse Skigebiete wie Arosa-Lenzerheide, Laax oder Davos-Klosters hatten mit dem aussergewöhnlichen Schneemangel zu kämpfen. Wie eine Auswertung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA von letzter Woche zeigte, konnten diese sogenannten Top-Gebiete rund die Hälfte ihres üblichen Pistenangebotes bereitstellen. Bei mittleren Skigebieten wie Savognin oder Obersaxen war der offene Pistenanteil nochmals kleiner.

Auch dieses Jahr habe sich wieder gezeigt, dass die technische Beschneiung eine Vollkaskoversicherung für alle touristischen Leistungsträger während der gesamten Wintersaison sei, erklärt Hug in der Mitteilung weiter.

Ein Fünftel weniger Gäste

Und dennoch: Die Gästezahlen sind deutlich schlechter als der Transportumsatz. So transportierten die Bergbahnen in der bisherigen Wintersaison 19 Prozent weniger Gäste als in der letztjährigen Spitzensaison und sieben Prozent weniger als im fünfjährigen Durchschnitt. «Es fehlten hauptsächlich die Tagesgäste. Die Aufenthaltsgäste waren ohnehin schon in ihren Ferienwohnungen», so Hug.

Von den Regionen schneidet das Oberengadin am Besten ab: die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind bei Gästezahlen und Transportumsatz minim. Die anderen Regionen verzeichnen bei den Gästezahlen ein Minus von 16 bis 28 Prozent.

Immerhin zeigten sich diejenigen Gäste, welche vor Ort waren, konsumfreudig. «Das ist nach der Coronapandemie geblieben. Die Leute schätzen das Beisammensein nach der Zeit mit Einschränkungen umso mehr», schliesst Martin Hug ab.

(sda/red.)

veröffentlicht: 2. Januar 2023 18:48
aktualisiert: 2. Januar 2023 19:31
Quelle: sda

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