Wolf erschossen - und illegal entsorgt

17.03.2016, 11:04 Uhr
· Online seit 17.03.2016, 09:22 Uhr
Unbekannte haben im Kanton Graubünden einen etwa einjährigen Wolf mit Schrot geschossen. Danach wurde der Kadaver unter einer Strassenbrücke auf Gemeindegebiet von Sils im Domleschg entsorgt. Der WWF reagiert empört auf den zweiten Wolfsabschuss innert einer Woche.
Christine König
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Bei dem am Dienstag von Waldarbeitern entdeckten Tier handle es sich aufgrund bisheriger Erkenntnisse um einen im Jahre 2015 geborenen, männlichen Jungwolf, teilte das Bündner Amt für Jagd und Fischerei am Donnerstag mit.

Der Kadaver wurde für eine genaue Untersuchung und für die Abklärung der Todesursache dem pathologischen Institut der Universität Bern übergeben. Laut den Bündner Jagdbehörden steht fest, dass das Raubtier vor einigen Tagen an den Folgen mehrerer Schüsse mit Schrot starb.

Anzeige bei Staatsanwaltschaft eingereicht

Aufgrund der vorgefunden Situation sei davon auszugehen, dass der Wolf nicht an der Fundstelle geschossen, sondern als Kadaver über den Rand einer Strassenbrücke in ein Tobel geworfen worden sei. Die Jagdbehörden haben bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen Unbekannt eingereicht.

Es ist bereits der zweite Wolf, der in den vergangenen Tagen illegal getötet worden ist. Am 7. März wurde in Raron VS am Ufer der Rhone ebenfalls ein Wolfskadaver gefunden. Er starb ebenfalls an den Folge einer Schussverletzung, wie die Walliser Staatskanzlei mitteilte.

«Wilderei ist kein Kavaliersdelikt»

Dass es innert kurzer Zeit zu zwei Wolfsabschüssen kommt, stösst der Umweltschutzorganisation WWF sauer auf. «Es darf nicht sein, dass Wilderer einfach nach Belieben Wölfe abknallen. Der Ständerat hat schliesslich erst kürzlich den Schutz des Wolfes bestätigt» heisst es in einer Mitteilung.

Die Wilderei sei kein Kavaliersdelikt, schreibt der WWF weiter. «Wir nehmen erleichtert zur Kenntnis, dass von den beiden zuständigen Ämtern bereits Anzeige erstattet wurde und hoffen, dass die Schuldigen gefunden und entsprechend hart bestraft werden.»

veröffentlicht: 17. März 2016 09:22
aktualisiert: 17. März 2016 11:04
Quelle: SDA/red.

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