Grossbrand in Steckborn
Gemäss den bisherigen Erkenntnissen wurden drei Personen leicht verletzt und durch den Rettungsdienst ins Spital gebracht. Es kann noch nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass zum Brandzeitpunkt noch Personen im Gebäude waren, von denen die Einsatzkräfte keine Kenntnis hatten.
Stadtpräsident Roger Forrer hat am Montagnachmittag gegenüber FM1Today bestätigt, dass alle Betroffenen mittlerweile in eine Unterkunft untergebracht werden konnten.
«Es ging wahnsinnig schnell: Es gab einen lauten Knall, dann haben unsere Nachbarn um Hilfe geschrien», beschreibt Hausbewohner René Rappold. Der Fussballtrainer kam gerade noch rechtzeitig aus seiner brennenden Wohnung raus - alles, was er an sich trägt, sind kurze Hosen, T-Shirt und Pantoffeln. «Wildfremde Leute haben mich mit Kleidung versorgt», sagt Rappold.
Im Video: So erlebte René Rappold den Hausbrand
Ähnlich erging es Matthias Brunnschweiler: Als er rauskam, sah er sich mit einem Flammenmeer konfrontiert. Und auch er musste sein ganzes Hab und Gut in den Flammen zurücklassen. «Ich habe in der Eile die falschen Hosen angezogen - ich habe kein Portemonnaie, kein Handy und keine Schlüssel mehr.» Aber dies seien alles Dinge, die sich ersetzen lassen.
Im Video: Matthias Brunnschweiler konnte im letzten Moment flüchten
Wie Mediensprecher Daniel Metzler am frühen Morgen gegenüber FM1Today sagte, war der Brand mehrere Stunden ausser Kontrolle: «Es steigt immer noch viel Rauch auf - mindestens sechs Gebäude stehen in Brand.» Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig, weil die Häuser nahe beisammen stehen, sehr verwinkelt sind und die Brandnester daher nur mühsam zu bekämpfen sind. Gegen 9 Uhr bekamen die Einsatzkräfte die Situation allmählich in den Griff. Um den Zugang zu erleichtern, kommt in der Ruine unterdessen auch ein Bagger zum Einsatz.
Im Video: So kämpften sich die Einsatzkräfte durch die Brandnacht
Die Bewohner der umliegenden Häuser mussten aufgrund der Rauchentwicklung durch die Kantonspolizei Thurgau und die Feuerwehren in Sicherheit gebracht werden. Sie wurden provisorisch im Gemeindehaus einquartiert.
«Den Leuten geht es den Umständen entsprechend gut», sagt Stadtpräsident Roger Forrer. «Sie können sich vorstellen, wie es den Personen geht, wenn sie ein paar Tage vor Weihnachten in kurzen Hosen da stehen und alles verloren haben.» Die rund 20 Betroffenen werden betreut. Und trotzdem kann das Gemeindeoberhaupt vorerst keine Entwarnung geben: «Wir wissen nicht mit letzter Sicherheit, ob zum Brandzeitpunkt nicht doch noch Menschen in den betroffenen Gebäuden waren.» Es laufe einem kalt den Rücken hinunter, wenn man auf den Brandplatz schaue, so Forrer.
Im Video: «Wir können nur hoffen, dass niemand in den Wohnungen war» - Stadtpräsident Roger Forrer
Möbel und Kleider für die Opfer
Wer den vom Brand Betroffenen Möbel zur Verfügung stellen kann und will, melde sich bitte – am besten mit Fotos der Gegenstände – per E-Mail an stadtverwaltung@steckborn.ch.
Kleider und Gebrauchsgegenstände können in der Wirtschaft zum alten Schloss abgegeben werden.