Hirtenhunde: Begehrt, aber selten

03.10.2017, 05:54 Uhr
· Online seit 03.10.2017, 05:54 Uhr
Die Alpsaison ist zu Ende, die Bauern und der Kanton St.Gallen ziehen Bilanz. Nebst vielen glücklichen Schafen gab es auch dieses Jahr einige Wolfsrisse. Herdenschutzhunde passen auf die Schafe auf, im Kanton St.Gallen ist der Wolfschutz aber Mangelware.
Fabienne Engbers
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Auf der Alp Halde in den Flumserbergen kam es in diesem Jahr zu mehreren Wolfsrissen. Dies, obwohl die Schafe auf der Alp zum ersten Mal durch Herdenschutzhunde geschützt wurden. «Ich bin mir sicher, es hätte noch viele Risse mehr gegeben, hätte man die Hunde nicht dabei gehabt», sagt Sven Baumgartner vom Landwirtschaftlichen Zentrum des Kantons St.Gallen gegenüber TVO. Er ist verantwortlich für das Kleinvieh im Kanton und somit auch für den Herdenschutz.

Hunde müssen sich einspielen

In anderen Jahren habe es im Sommer auf der Alp deutlich mehr Risse gegeben. Der Herdenschutz habe, auch auf der Alp Halde, seine Wirkung gezeigt. «Wo das Gebiet unübersichtlich ist, ist der Herdenschutz schwierig. Da können die Hunde eine zentrale Rolle spielen», so Baumgartner. Er ergänzt: «Die Hunde müssen sich erst aufeinander einspielen und das Hüten der Herde im Gebiet üben. Sie haben aber schon in ihrem ersten Jahr einen tollen Job gemacht.»

Hirtenhunde sind Mangelware

Während man auf der Alp Halde aufatmen kann, gibt es noch etliche Bauern, die auf einer Warteliste für Herdenschutzhunde stehen. Die Hunde sind begehrt, ihre Zucht und Ausbildung ist schwierig. «Der Herdenschutz wird immer wichtiger, vor allem in den Sommerungsgebieten in den Alpen», sagt Mario Heller. Er besitzt insgesamt sechs Herdenschutzhunde und bildet Nachfolger aus, die an andere Bauern weitergegeben werden.

Seine Hunde wachsen mit der Schafherde auf und gewöhnen sich an Autos und Spaziergänger. «Der Hund muss tolerant gegenüber dem Menschen sein und auch gegenüber Artgenossen, wenn Spaziergänger ihre Hunde dabei haben. Andererseits muss er gegenüber einem Raubtier aggressiv und böse sein. Er muss schnell von lieb auf böse umschalten», sagt Heller. In seinem Zuchtbetrieb ist lediglich ein junger Hund in Ausbildung, da die Anforderungen so hoch sind.

Dem Wolf auf Augenhöhe begegnen

Warum der Hund als Herdenschutzmassnahme bei den Bauern so beliebt ist, weiss Sven Baumgartner. «Der Hund kann dem Wolf mit Grösse, Gewicht und Verhalten auf Augenhöhe entgegentreten.» Wo elektrische Zäune den Wolf nur abschrecken, kann ein Hund tatsächlich eingreifen, sofern es nötig ist.

veröffentlicht: 3. Oktober 2017 05:54
aktualisiert: 3. Oktober 2017 05:54
Quelle: enf

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