Rheintal

Hochwasserschutzprojekt wird um 400 Millionen Franken teurer

· Online seit 09.11.2022, 14:33 Uhr
Das Jahrhundertprojekt Rhesi zum Hochwasserschutz am Alpenrhein ist nach zehnjähriger Planung bald genehmigungsreif. Die Kosten werden aufgrund zusätzlicher Massnahmen etwa zur Erdbebensicherheit neu auf 1,4 Milliarden Franken geschätzt.
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Die Planung für das Hochwasserschutzprojekt Rhesi (Rhein - Erholung - Sicherheit) im unteren Rheinabschnitt zwischen Illmündung und Bodensee ist grösstenteils abgeschlossen: «Wir sind zwei Schritte vor der Ziellinie und freuen uns darauf, die Arbeit des letzten Jahrzehnts bald zur Genehmigung vorzulegen», sagte Walter Sandholzer, Mitglied der Gemeinsamen Rheinkommission von Österreich und der Schweiz, am Dienstag an einem Werkstattbericht in Widnau gegenüber dem «St.Galler Tagblatt».

Bis die Bagger auffahren, dauert es noch etwas

Bevor das Projekt in beiden Ländern zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) aufgelegt werden kann, muss allerdings ein Staatsvertrag unter Dach und Fach sein. Das Baubewilligungsverfahren startet demnach frühestens Ende 2024, bis die Bagger auffahren dauert es dann nochmals fünf Jahre. Die Bauarbeiten für die Dammsanierungen und die drei grossen Flussaufweitungen bei Lustenau-Widnau, Kriessern-Mäder und Koblach-Oberriet dauern 20 Jahre – wie Rhesi das untere Rheintal verändert, wird sich also frühestens im Jahr 2040 zeigen.

Inflation nicht einberechnet

Das noch 2017 auf 1 Milliarde Franken budgetierte Projekt dürfte sich um bis zu 400 Millionen Franken verteuern, wie Gesamtprojektleiter Markus Mähr erklärte - die künftige Inflation nicht einberechnet. Der Grund sind weitere bauliche Massnahmen zur Erdbebensicherheit und Strömungslenkung, wie Detailuntersuchungen zeigten, sowie die Teuerung der letzten vier Jahre. Der Kostenteiler zwischen den Regierungen in Bern, Wien, Bregenz und St.Gallen muss noch erarbeitet werden; für den Kanton St.Gallen wurde 2018 bei der Vorlage des generellen Projekts mit einem Anteil von 100 Millionen Franken gerechnet.

Eine «Herkulesaufgabe»

Betroffen von Rhesi ist besonders auch die Trinkwasserversorgung im St.Galler Rheintal: Die vier Wasserversorgungsbetriebe müssen ihre Brunnen im Rheinvorland neu anordnen und zusätzliche Verbindungsleitungen bauen. Eine «Herkulesaufgabe», die allein über 70 Millionen Franken kostet, wie die Widnauer Gemeindepräsidentin und Präsidentin des Wasserwerks Mittelrheintal Christa Köppel sagte.

Abgeschlossen bis Ende 2022 werden auch die Modellversuche in Dornbirn: Das «High-tech-Sändele» am Rheinmodell hat trotz coronabedingter Schliessungen über 15'000 Besucherinnen und Besucher angelockt. Zum Abschluss der Versuche kann das Publikum an vier Abenden im Dezember nochmals Hochwassersimulationen erleben.

veröffentlicht: 9. November 2022 14:33
aktualisiert: 9. November 2022 14:33
Quelle: St.Galler Tagblatt/Marcel Elsener

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