«Ich verstehe die Welt nicht mehr»

· Online seit 29.10.2018, 20:18 Uhr
Der Streit zwischen einem Tierschützer und einem Gnadenhof-Besitzer aus Wittenbach nimmt kein Ende. Nun hat der Tierschutzverein Bischofszell die Tiere auf dem Hof abgeholt. Der Kuhhalter kann dies nicht verstehen, für ihn bricht eine Welt zusammen.
Fabienne Engbers
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Das achtjährige Schneeflöckli ist die letzte von fünf Kühen, die noch auf dem Gnadenhof in Wittenbach lebt. Eigentlich hätte sie – zusammen mit ihren drei Gspändli – vor einer Woche abgeholt werden sollen, allerdings hat sie sich erfolgreich dagegen gewehrt. «Ich könnte in Tränen ausbrechen. Wir sind immer für diese Kühe da gewesen, sie gehören zu unserer Familie», sagt Kuhhalter Gerd Mahring. Die Kühe sind «pensioniert» und Teil des Programms «Viva la Vaca», das alten Kühen einen schönen Lebensabend garantieren will.

Zustände auf dem Hof kritisiert

Rechtlicher Eigentümer der Kühe ist der Tierschutzverein Bischofszell und Umgebung. Dessen Präsident, Reinhold Zepf, kritisiert die Zustände auf dem Gnadenhof. Bereits Mitte Juni wollte er die Tiere vom Gnadenhof mitnehmen, damals musste er nach einem Streitgespräch den Hoff allerdings mit leeren Händen verlassen. «Seit zehn Jahren wird mir versprochen, dass die Haltung artgerechter wird und ein Laufstall gebaut wird», sagt Zepf. Da dies nicht gemacht wurde, habe er die Tiere abgeholt.

Auch Schneeflöckli muss gehen

Gerd Mahring kontert, er habe von dieser Bedingung nichts gewusst. Mittlerweile habe sich auch der Schweizer Tierschutzverband eingeschaltet, dieser hat sich aber bereits wieder zurückgezogen.

In den nächsten Tagen soll auch Schneeflöckli vom Hof in Wittenbach geholt werden. Kuhhalter Gerd Mahring hofft, dass sich die Kuh auch dieses Mal wieder wehrt und nicht in den Transporter einsteigt.

Der TVO-Beitrag von Tobias Lenherr zum Thema:

Vertrauensbasis gestört

Grund des Knatschs ist das Versterben einer der Kühe im Frühjahr. Laut dem Tierschützer wurde der Tod der Kuh nicht weitergeleitet, die Unterhaltszahlung wurden weiter gezahlt. Das sei nicht richtig, sagt Gerd Mahring vom Gnadenhof Wittenbach. Er habe den Tod am selben Tag noch gemeldet.

veröffentlicht: 29. Oktober 2018 20:18
aktualisiert: 29. Oktober 2018 20:18
Quelle: red.

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