Kanton Thurgau hortet «Wachs-Obst»

24.01.2017, 19:33 Uhr
· Online seit 24.01.2017, 19:33 Uhr
Sie sehen aus wie echt, sind es aber nicht - die über 200 Jahre alten Obstsortenmodelle des Thurgauer Naturmuseums. Die Modelle wirken trotz ihres hohen Alters noch heute so lebensecht, dass man versucht ist reinzubeissen.
Michael Ulmann
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Von 1795 bis 1811 liess der deutsche Pfarrer und Obstbaufachmann Johann Volkmar Sickler 300 wirklichkeitsgetreue Wachsmodelle von Äpfeln, Birnen, Kirschen, Zwetschgen, Pflaumen, Pfirsichen und Aprikosen herstellen. Er vertrieb sie zusammen mit seiner Zeitschrift «Der Teutsche Obstgärtner». Sein Anliegen war es, den Obstbau und die Sortenkenntnis in der Bevölkerung zu verbreiten.

Einmalige Sammlung

Das Naturmuseum Thurgau ist im Besitz einer der wenigen bis heute erhaltenen Wachsmodellsammlungen Sicklers sowie seiner kompletten Schriftenreihe. Vollständigkeit, Zustand und Qualität von Sammlung und Schriften sind europaweit einmalig.

In der Kabinettausstellung «Äpfel mit Birnen vergleichen – Die Obstsortenmodelle von Johann Volkmar Sickler» lässt es sich eintauchen in die Welt der Obstleidenschaft von Sickler und seinen Zeitgenossen. Zu sehen sind über 100 Modelle verschiedenster Sorten. Sie geben einen faszinierenden Eindruck von der Qualität des «Pomologischen Cabinets» im Naturmuseum Thurgau, das mit 299 Stück bisher die vollständigste bekannte und noch erhaltene Sammlung von Sicklers Obstmodellen ist.

Zeitschriften und Rezepte aus vergangenen Zeiten

In der Ausstellung gibt es die Möglichkeit, sich in die vielfältigen Texte der dazugehörenden Zeitschrift zu vertiefen, alte Rezepte zu studieren oder dem eigentümlichen Klang der damaligen Sprache zu lauschen. An Hörstationen lässt sich erfahren, wie die Früchte in die Sammlung gelangt sind und warum sie bis heute in Fachkreisen und im Obstbaukanton Thurgau von grosser Bedeutung sind.

Das über 200 Jahre alte «Pomologische Cabinet» ist ab kommenden Samstag, 28. Januar 2017, bis am 16. Juli 2017 im Naturmuseum Thurgau in Frauenfeld zu bestaunen.

veröffentlicht: 24. Januar 2017 19:33
aktualisiert: 24. Januar 2017 19:33
Quelle: red/uli

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