Kriegstheater in Thurgauer Schule

06.05.2018, 07:30 Uhr
· Online seit 06.05.2018, 05:20 Uhr
An einer Schule im thurgauischen Uttwil ist ein türkisches Kriegstheater aufgeführt worden. Vor Ehrengästen aus Ankara zielten Schüler aufeinander und posierten als Leichen.
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Schweizerisch-türkische Primarschüler haben im Rahmen eines Freifachs im Thurgau in Militäruniformen und mit Spielzeugwaffen blutige Schlachten nachgespielt. Bei der Darbietung in der Unterrichtsreihe «Heimatliche Sprache und Kultur» in einer Mehrzweckhalle in Uttwil am 25. März zielten gemäss vom «SonntagsBlick» publizierten Videobildern sechsjährige Buben gegenseitig aufeinander und posierten als Leichen - zugedeckt mit türkischen Fahnen.

Dabei sei die Schlacht von Gallipoli dargestellt worden, ein Gefecht während des Ersten Weltkriegs, in dem die Soldaten des Osmanischen Reiches britische, australische und französische Einheiten zurückschlugen. Treibende Kraft hinter der Darbietung war laut der Zeitung die türkische Botschaft in Bern, im Publikum sassen Ehrengäste aus Ankara.

Für die Heimatkunde arbeitet die Botschaft mit den Kantonen zusammen. Diese stellen etwa Klassenzimmer zur Verfügung, der Besuch wird im regulären Zeugnis vermerkt. Ein Türkei-Experte erklärte der Zeitung, bei dem Anlass würden Kinder gezielt für nationalistische Kriegs-Propaganda von Staatspräsident Erdogan instrumentalisiert.

Beim in dem Fall zuständigen Kanton St.Gallen, die Kinder stammen aus Flawil, wusste man laut Angaben eines Amtsleiters nichts von den Kriegsszenen. Der Kurs-Organisator räumte ein, beim militärischen Schauspiel wohl etwas zu weit gegangen zu sein. Es sei aber «nur» ein historisches Ereignis nachgespielt worden. Ähnliche «Kriegsspiele» gab es laut «SonntagsBlick» auch in Solothurn und im Aargau.

(SDA/red.)

 

 

 

veröffentlicht: 6. Mai 2018 05:20
aktualisiert: 6. Mai 2018 07:30

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