2G und 2G-plus

Lieber in der Kälte als mit Maske: Das bedeuten die Massnahmen im Amateursport

20.12.2021, 18:36 Uhr
· Online seit 20.12.2021, 17:40 Uhr
Die neuen Corona-Massnahmen verunmöglichen in vielen Sportarten die Ausübung, wenn sie wortgetreu angewandt werden müssen. Zum Beispiel beim Unihockey oder beim Cheerleading. Die Suche nach Lösungen ist herausfordernd – 2G-plus scheint nirgends eine Option zu sein.
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Jedes Mal, wenn der Bund eine Verschärfung der Coronamassnahmen vornimmt, löst das eine Kettenreaktion aus. Sämtliche Wirtschaftszweige müssen darauf reagieren und sich auf die neuesten Massnahmen einstellen, sei es die Gastronomie, die Fitnessbranche oder Bürobetriebe. Während sich diese Branchen berufshalber mit den Änderungen befassen, müssen sich andere «nebenbei» damit beschäftigen. So beispielsweise Sportvereine, welche nicht in den professionellen Bereich fallen.

Die Umorganisation aufgrund neuer Massnahmen ist für viele, ohnehin ehrenamtlich tätige Vereinsvorstände, ein zeitintensiver, teils mühsamer Zusatzaufwand. Aktuell sorgt insbesondere die 2G-Regel im Amateuerbereich für Fragezeichen.

Für jedes Training testen?

Geht es nach Vorgaben des Bundes, ist die Lage grundsätzlich klar: Wird in geschlossenen Räumen Sport betrieben, gilt 2G mit Maskenpflicht – oder dann 2G-plus ohne Einschränkungen. 2G-plus ist für viele Sportvereine kaum umsetzbar. Spielerinnen und Spieler, welche sich vor mehr als vier Monaten geimpft haben (und das dürften aufgrund der vielerorts zu Saisonbeginn in Kraft getretenen Weisungen die meisten sein), müssten sich für jedes Training testen lassen. Trainiert beispielsweise eine Mannschaft dreimal wöchentlich, ist das für die Spielerinnen und Spieler ein kaum zumutbarer Aufwand.

Die Alternative wäre es, mit Masken zu trainieren. Gerade bei Intervallsportarten, wie Handball, Unihockey oder Fussball, in denen der Puls schnell einmal in roten Bereich schiesst, eine fragwürdige Idee. Nebst der Frage, wie nützlich bald einmal schweissdurchtränkte Masken tatsächlich noch sind, gibt es auch gesundheitliche Bedenken.

«Trainingsbetrieb kaum aufrechtzuerhalten»

Thomas Eberle ist Präsident des Unihockeyclubs Waldkirch-St.Gallen. Er erklärt die Situation in seinem Verein: «Die Teams in der Nationalliga fallen unter semiprofessionellen Sport und dürfen daher weiterhin mit 3G trainieren. Bei den anderen Teams, beispielsweise im Nachwuchs, ist die Situation noch unklar. Müssen die Massnahmen des Bundes wortgetreu umgesetzt werden, ist der Trainingsbetrieb kaum aufrechtzuerhalten.»

Man sei darauf angewiesen, dass der Nationalverband Swiss Unihockey und Swiss Olympic eine Lösung mit dem Bund fänden. Das Bestreben des Verbandes sei, dass Amateursport weiterhin ausgeübt werden kann. «Vorstellbar ist für mich eine Lösung wie in der Nationalliga A, also quasi eine Maskenpflicht bis zum Spielfeldrand», sagt Eberle. Zu welchem Ergebnis die Verhandlungen zwischen den Sportverbänden und den Behörden geführt haben, ist noch nicht bekannt – gemäss Eberle wird der Entscheid, ob und wie es im Unihockey-Amateurbereich weitergeht, morgen Dienstag verkündet.

Nachwuchscheerleaderinnen müssen sich wohl arrangieren

Ungewiss ist die Situation auch bei den FCSG-Cheerleadern. Wie im Unihockey müssen auch sie den Bescheid des Nationalverbandes abwarten. Während für das Leistungsteam ebenfalls eine Spezialregelung im Bereich des Möglichen liegt, müssen die Nachwuchscheerleaderinnen sich wohl mit den Vorgaben des Bundes arrangieren. 2G-plus ist aufgrund des Aufwands wohl kein Thema, wie Andrea Meyer, die Präsidentin des Vereins, sagt.

Verglichen mit Unihockeyclub Waldkirch-St.Gallen ist Training mit Maske bei den Cheerleaderinnen aber denkbar – auch wenn es unangenehm ist: «Es ist natürlich suboptimal, aber es wäre möglich. Wir hatten bereits einmal eine Phase, in der wir mit Maske trainierten», sagt Meyer.

Lieber draussen trainieren, als drinnen mit der Maske

Ähnlich fällt die Einschätzung beim Boxclub St.Gallen aus. Präsidentin Géraldine Brot sagt gegenüber FM1Today: «Wir werden wohl auf 2G mit Maskenpflicht setzen, was aber natürlich nicht optimal ist.» Derzeit sei man am Überlegen, wie Alternativen geschaffen werden können – beispielsweise mit Trainings im Freien. 2G-plus einzuführen komme nicht infrage, das sei schlicht nicht möglich: «Dann müssten wir uns ja jeden Tag testen lassen», gibt Brot zu bedenken.

Den Trainingsbetrieb einzustellen, sei aber auch keine Option. «Wir spüren, dass die Leute unbedingt etwas machen wollen, daher können wir nicht einfach auf unsere Trainings verzichten. Eine Situation wie im Lockdown wollen wir keinesfalls nochmals erleben.»

Trotz der widrigen Umstände sind die Amateursportlerinnen und -sportler im FM1-Land bereit, eine Menge auf sich zu nehmen, um ihre Passion weiterhin einigermassen uneingeschränkt ausüben zu können – notfalls trainieren sie auch draussen, bei eisigen Temperaturen.

veröffentlicht: 20. Dezember 2021 17:40
aktualisiert: 20. Dezember 2021 18:36
Quelle: FM1Today

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